In der Chefetage des chinesischen E-Commerce-Riesen zerbricht man sich seit langem den Kopf, wie man die Lieferdienste nutzen kann, um das Wachstum in anderen Geschäftsbereichen zu forcieren. Die Lösung überrascht.
Alibaba ist mehr als Taobao und T-Mall. Viel mehr. Der Konzern hält hunderte an Beteiligungen und kontrolliert unzählige Tochtergesellschaften. Zu den bekannteren Töchtern zählt Ele.me, der marktführende Lieferdienst in China (circa 50% Marktanteil), die sich seit Jahren eine erbitterte Schlacht um Marktanteile mit Tencents Meituan (circa 43%) liefert.
Was ist passiert?
Ele.me hat nun ein Konzept vorgestellt, mit dem sich aus Sicht der Mutter gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen lassen. Ziel ist es, zukünftig Starbucks-Kaffee - Ele.me kooperiert mit den Amerikanern seit August 2018 – vom Auslieferungsheer des Unternehmens bis an die Haustür zu bringen.
Ab dem 22. Oktober wird das Pilotprojekt in Peking und Shanghai auf neun weitere Metropolen ausgeweitet. Bis Ende des Jahres sollen auf diese Weise alle 2.000 Starbucks-Filialen in der Volksrepublik mit 30 chinesischen Großstädten verbunden werden.
Weshalb ist das wichtig?
Die Idee, bei der Umweltschützer die Hände über den Kopf zusammenschlagen und die aus westlicher Sicht geradezu absurd erscheint, ist aus Unternehmenssicht nur konsequent. Einerseits bietet der Coffee-at-home-Service Ele.me die Möglichkeit, sich Meituan vom Hals zu halten (freilich nur, bis die Tencent-Tochter mit einem ähnlichen Angebot umd die Ecke kommt).
Bei Alibaba dürfte es jedoch eher darum gehen, den direkten Kontakt an der Haustür zu nutzen, um weitere Dienstleistungen anzubieten, beispielsweise das Online-Payment. Geben die Kunden dem Konzren erst einmal ihre Daten, lassen sich diese – nach einer gründlichen Analyse – nutzen, um anderen Tochtergesellschaften potenzielle Kunden zuzuführen.
Das große Ganze
Die Pläne der Kooperationspartner klingen vielversprechend, jedoch fehlen Details, um abschließend einen Erfolg oder Misserfolg feststellen zu können. Dessen ungeachtet bleibt DER AKTIONÄR bei seiner Meinung, dass die Aktie von Alibaba derzeit günstig bewertet erscheint und eine Long-Spekulation wert ist.