Der Aktionärsbrief rät dazu, es Lars Krogsgaard gleichzutun. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Siemens-Windkraftsparte EMEA Onshore und seit Mai 2015 Vorstandsvorsitzende von Nordex, kaufte bereits im März dieses Jahres bei Kursen von weniger als 25 Euro für insgesamt 99.000 Euro Aktien von Nordex. Ende Juli erwarb er weitere 3.580 Anteile für insgesamt 89.000 Euro. Krogsgaard vereinbarte bereits im Oktober vergangenen Jahres den Kauf der kleineren aber profitableren Corporación Acciona Windpower (AWP) von dem auf Infrastruktur spezialisierten spanischen Unternehmen Acciona. Das ist für Nordex eine hervorragende Ergänzung. Nordex war vor allem für kleiner bis mittlere Kunden in Europa tätig und AWP für Großkunden in Lateinamerika und grundsätzlich in Schwellenländern. Auch mit den Produkten ergänzen sich Nordex und AWP deshalb. Die möglichen Synergien werden auf 95 Millionen Euro für das Jahr 2019 geschätzt. Nordex möchte mit der Übernahme in den Kreis der fünf größten Windkraft-Unternehmen auf dem Festland (Onshore) aufsteigen. Der Umsatz soll von 2,4 Milliarden Euro im vergangenen Jahr auf 3,35 bis 3,45 Milliarden Euro in diesem Jahr und 4,2 bis 4,5 Milliarden Euro im Jahr 2018 zulegen. Die Marge für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll von 7,5 Prozent im vergangenen Jahr auf 8,3 bis 8,7 in diesem und auf mehr als zehn Prozent im Jahr 2018 steigen.
Natürlich birgt eine Übernahme Risiken. Doch langfristig dürfte sich diese Akquisition auszahlen, denn Größe und Skaleneffekte sind wichtig in der Windkraft-Branche. Auch in der Europäischen Union werden immer mehr solche Projekte als Auktion ausgeschrieben. Das bedeutet, wer den Strom zu günstigsten Preis anbietet, bekommt den Zuschlag. Wer günstiger Strom erzeugen kann, wird unabhängiger von staatlichen Förderungen für erneuerbare Energien und wettbewerbsfähiger. Die hohe Bewertung der Aktie von Nordex mit einem KGV von 17 für das nächste Jahr wird nach Ansicht des Aktionärsbrief durch das hohe Gewinnwachstum ausgeglichen. Das Ergebnis je Aktie soll von 1,26 Euro in diesem Jahr auf 1,50 Euro im nächsten und 1,76 Euro im Jahr 2018 steigen. Langfristig ausgerichtete Anleger sollten die Aktie deshalb zu höchstens 25,70 Euro kaufen. Das erste Kursziel beträgt 30 Euro und auf Sicht von sechs bis zwölf Monaten bis zu 34 Euro.