Der Aktionärsbrief erklärt, Anleger würden auf eine erfolgreiche Aufspaltung von RWE spekulieren. RWE möchte das Geschäft mit erneuerbaren Energien in die Firma Innogy ausgliedern, also genau das Gegenteil von E.on machen.
Auf Basis der Zahlen von RWE für das vergangene Jahr hätte Innogy rund 46 Milliarden Euro erlöst sowie ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 4,5 Milliarden Euro und einen Gewinn von 1,6 Milliarden Euro erwirtschaftet. Mehr als die Hälfte des EBITDA stammt aus dem stabilen Geschäft mit den Stromnetzen, rund 40 Prozent aus dem Vertriebsgeschäft und zehn Prozent aus dem mit regenerativen Energien. Wichtiger ist jedoch, rund 70 Prozent des EBITDA sollen freier Cashflow sein, was wiederum eine Ausschüttungen von 70 bis 80 Prozent des bereinigten Nettoergebnisses ermöglichen soll. Was genau aber „bereinigt“ heißt, sagte RWE nicht. Innogy übernimmt sämtliche vorrangigen Anleihen von RWE im Volumen von gut zwölf Milliarden Euro und möchte zudem bis zum Jahr 2018 etwa sechs bis sieben Milliarden Euro investieren. Weil Innogy zu RWE gehört ist das Rating ebenfalls BBB- mit einem negativen Ausblick.
RWE kostet derzeit rund 8,6 Milliarden Euro an der Börse, weil es die finanziellen Risiken aus dem Geschäft mit den Atomkraftwerken gibt. Ansonsten ließe sich ein „fairer Wert“ von 15 Milliarden Euro rechtfertigen. Falls RWE bei einer Kapitalerhöhung um zehn Prozent ein Zehntel der Aktien von Innogy für 1,0 bis 1,2 Milliarden Euro über die Börse verkaufen könnte, würde Innogy demnach mit zehn bis zwölf Milliarden Euro bewertet, also mehr als RWE selbst. Der Aktionärsbrief erkennen darin die Chance für Anleger. Zudem hat die Aktie von RWE nach dem Anstieg auf mehr als 14 Euro und dem damit erzeugten Kaufsignal weiteres charttechnisches Potenzial. Die großen Verkäufe der vergangenen Jahre scheinen auszulaufen.