Standardwerte gehören in jedes Depot. Doch um dem eigenen Portfolio noch eine gewisse Schärfe zu verleihen, sollte man durchaus noch den einen oder anderen Spezialwert beimischen. DER AKTIONÄR setzt im Real-Depot auf den Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland.
Die Gesellschaft hat in den vergangenen Monaten unter den eingetrübten gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen gelitten. Kein Wunder: Die Branche reagiert empfindlich auf die wirtschaftliche Lage. Doch allem Anschein nach hat SAF-Holland die Talsohle durchschritten. Der Reihe nach.
Im ersten Halbjahr 2020 fiel der Umsatz bei SAF Holland um knapp 32 Prozent auf 475 Millionen Euro. Das bereinigte EBIT halbierte sich auf 23,7 Millionen Euro. Daraus resultiert angesichts der Umstände eine recht ordentliche bereinigte EBIT- Marge von 5,0 Prozent (Vorjahr: 7,2 Prozent). Im vom Lockdown geprägten zweiten Quartal lag diese bei 2,7 Prozent.
„Zu der guten operativen Ergebnisentwicklung hat neben dem konjunkturresistenteren und margenstarken Ersatzteilgeschäft das Ende September 2019 initiierte globale Programm zur Reduktion der Vertriebs- und Verwaltungskosten beigetragen“, so Vorstand Alexander Geis. Damit liegt der Hersteller von Achsen und Fahrwerksysteme sowie Sattelkupplungen und Stützwinden nach sechs Monaten am oberen Ende der Bandbreite für 2020 von drei bis fünf Prozent. Die Erlöse sollen am Ende bei 20 bis 30 Prozent unter den 1,3 Milliarden Euro aus dem Vorjahr herauskommen.
Auch wenn die Visibilität noch eingeschränkt ist, gehen Branchenkenner im zweiten Halbjahr von einer Erholung des Geschäfts aus. Positiv dürfte sich dabei der höhere Anteil des margenstarken Ersatzteilgeschäfts auswirken. Bei Umsätzen von 950 Millionen Euro könnte die bereinigte Marge sogar knapp oberhalb der angestrebten fünf Prozent herauskommen. Im kommenden Jahr dürfte bei einem Umsatzplus von über 15 Prozent wieder eine Marge von knapp sieben Prozent und damit eine Verdopplung des Gewinns je Aktie auf über 0,60 Euro (2020e: 0,30 Euro) möglich sein. Mit einem KGV21e von 12 ist die Aktie im Peergroup-Vergleich günstig bewertet – vor allem wenn der Konzern auch in den folgenden Jahren auf dem dynamischen Wachstumskurs bleiben würde. Passend dazu sehen die Analysten von Hauck & Aufhauser die Aktie erst bei 13 Euro fair bewertet. Analyst Frederik Bitter hat seine Schätzungen für den Nutzfahrzeugzulieferer nach dem vor allem ergebnisseitig überraschend starken zweiten Quartal angehoben.
Das ist noch Zukunftsmusik. Kurzfristig steht die Charttechnik im Fokus. Der Aufwärtstrend nach dem Corona-Crash ist intakt. Mit dem Sprung über die 7-Euro-Marke würde ein frisches Kaufsignal mit Ziel acht Euro generiert. Kann auch dieser Widerstand überwunden werden, wäre der Weg aus technischer Sicht im Anschluss in Richtung zweistelliger Kurs geebnet. DER AKTIONÄR spekuliert im Real-Depot auf dieses Szenario.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.