Nanogate befindet sich auf einem dynamischen Wachstumspfad. Die strategische Ausrichtung als langjähriger Innovationspartner für internationale Konzerne zahlt sich aus. Vorstand Ralf Zastrau blickt zuversichtlich auf die künftige Geschäftsentwicklung. DER AKTIONÄR frage nach!
DER AKTIONÄR: Herr Zastrau, Nanogate hat nach einer starken Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2017 seine Prognose für das Gesamtjahr 2017 erhöht. In welchen Bereichen lief es besonders rund?
Ralf Zastrau: Konzernweit verspüren wir viel Rückenwind. Die Nachfrage ist weiterhin hoch. Wir profitierten zudem von einigen vorgezogenen Projekten. Wichtigster Wachstumstreiber im ersten Halbjahr war natürlich unsere neue US-Mehrheitsbeteiligung Nanogate Jay Systems.
Sie sprechen Ihre neue US-Tochter an. Wie läuft deren Integration und welche Bedeutung hat Nanogate Jay Systems bereits für die Nanogate-Gruppe?
Unsere neue Tochter fügt sich gut in den Konzern ein. Die rein formalen Themen wie beim Rechnungswesen konnten wir sogar schneller als erwartet umsetzen. Jetzt stehen weitere Aufgaben an. Dazu zählen beispielsweise die Markterschließung und der Technologietransfer innerhalb der gesamten Nanogate-Gruppe. In einem Bereich haben schon wichtige Synergien erschlossen: Unter der neuen Marke N-Metals Design schaffen wir ein Technologie-Portfolio für Chromersatztechnologien, das alle Metallisierungs-Anwendungen des Konzerns umfasst – aus Europa und aus den USA. Das ist ein wichtiger Meilenstein bei der Integration.
Nicht wenige deutsche Unternehmen sind in der Vergangenheit bei der US-Expansion gescheitert bzw. haben ihre Ziele in Übersee deutlich verfehlt. Welche Erfahrungen haben Sie im US-Markt gemacht und mit welcher Strategie wollen Sie dort erfolgreich sein?
Bislang verläuft die Zusammenarbeit überaus erfreulich. Das bisherige Management-Team ist weiterhin in der Verantwortung, wir stehen in einem engen Dialog. Ohnehin ist die dortige Firmenkultur eher so geprägt, wie wir es von einem deutschen Mittelständler kennen – und somit ganz anders als in vielen amerikanischen Unternehmen. Gemeinsam wollen wir nun unser Technologieportfolio erweitern. Wir setzen auf einen Know-how- und Kunden-Transfer zwischen den USA und Europa – und zwar in beiden Richtungen.
Sie haben den Start eines neuen Innovations-Programms angekündigt. Was planen Sie konkret und welche Märkte haben Sie mit Ihren neuen Technologien und Anwendungen im Visier?
Aktuell ist es noch zu früh, um Details zu nennen. Derzeit strukturieren wir die verschiedenen neuen Technologien und stimmen uns innerhalb der Unternehmensgruppe ab. Sicher ist aber: Anwendungen im Bereich New Mobility werden für uns zunehmend interessanter.
Sie sprechen den Zielmarkt New Mobility an. Wie will Nanogate von der erwarteten Dynamik in diesem Bereich profitieren?
New Mobility umfasst zahlreiche Facetten: Das fängt bei elektrisch angetriebenen Fahrzeugen an, die idealerweise leichter gebaut sind als heute, und hört bei Fahrassistenzsystemen nicht auf. In allen Fällen benötigen Sie innovative und designorientierte Kunststoffkomponenten – beispielsweise, um Gewicht einzusparen, oder als Oberfläche für ein Display.
Weitere Wachstumsimpulse versprechen Sie sich von der Technologie-Plattform N-Metals Design. Was ist das Besondere an dieser Plattform und wie wollen Sie damit neue Marktanteile erobern?
Hier schafft Nanogate völlig neue Designwelten. Mit unseren innovativen Metallisierungslösungen ermöglichen wir unseren Kunden, neue Design- und Funktionskonzepte umzusetzen. N-Metals Design umfasst umweltfreundliche und wirtschaftlich effiziente Chromersatztechnologien, die mit zusätzlichen Funktionen kombiniert werden können.
Blicken wir auf das laufende zweite Halbjahr: Sie gehen von einer Fortsetzung der erfreulichen Entwicklung aus. Welche Erwartungen haben Sie konkret an das dritte und vierte Quartal?
Wir sind auch für das zweite Halbjahr optimistisch gestimmt, auch wenn die Dynamik sicherlich etwas zurückgehen wird. Denn einerseits gab es die angesprochenen Vorzieheffekte. Andererseits beginnen wir nun, den Produkt- und Auftragsmix zu optimieren, um margenstärkere Produkte anzubieten.
Zum Stichtag 30.06. verfügte Nanogate über liquide Mittel von mehr als 24 Millionen Euro. In welcher Höhe stehen Ihnen dabei Mittel für weitere Akquisitionen zur Verfügung und in welchen Bereichen bzw. Märkten könnten Sie sich Zukäufe vorstellen?
Erhebliche Mittel werden weiterhin in die internationale Markterschließung und den Ausbau des Technologieportfolios fließen. Ein wichtiger Baustein in diesem Zusammenhang wird unser neues Innovationsprogramm sein. Weiterer Wachstumshebel ist natürlich auch zukünftig selektives Wachstum. Grundsätzlich können wir uns zusätzliche Beteiligungen vorstellen, wenn wir damit unsere Technologiekompetenz erheblich erweitern und neue Märkte adressieren können. Zugleich müsste eine neue Beteiligung natürlich finanzierbar und solide aufgestellt sein. Aber, in erster Linie setzen wir auf organisches Wachstum, eine stärkere Internationalisierung und neue Anwendungen.
Nanogate verfügt über eine Vielzahl mehrjähriger Aufträge. Bedeutet dies auch, dass Sie das weitere Wachstum im Geschäftsjahr 2018 in Großteilen bereits durch verbindliche Orders gesichert haben?
Unsere Visibilität auch für das Jahr 2018 ist schon recht hoch. Hier zahlt sich unsere strategische Ausrichtung als langjähriger Innovationspartner für internationale Konzerne klar aus. Im Regelfall verfügen wir über langfristige Lieferbeziehungen. Nanogate wird zudem 2018 vom Start eine Großauftrags profitieren, den wir im Herbst 2016 angekündigt hatten: Die Lieferung von Kunststoffkomponenten mit optisch hochwertigen Oberflächen an einen Automobilhersteller der Premiumklasse hat ein kumuliertes Volumen im hohen zweistelligen Millionenbereich und ist einer der größten Aufträge der Firmengeschichte. Mit diesem Großprojekt erreicht Nanogate einen Meilenstein beim Ausbau des lukrativen Komponentengeschäfts. Somit blicken wir zuversichtlich auf die Entwicklung im nächsten Geschäftsjahr.
Herr Zastrau, vielen Dank für das Gespräch!
FAZIT: Die AKTIONÄR-Altempfehlung notiert in Schlagdistanz zum Allzeithoch. Ein Ende der Aufwärtsbewegung ist nicht in Sicht - im Gegenteil! Begleitet von einem anhaltend positiven Newsflow sollte sich der Aufwärtstrend fortsetzen und schon bald neue Rekordstände erreicht werden.