In dem von Unsicherheit geprägtem Marktumfeld zeigt die Bechtle-Aktie eine beeindruckende Stärke. Der AKTIONÄR Top-Tipp befindet sich auf Rekordjagd und markiert ein Hoch nach dem anderen. Seit Jahresbeginn steht ein Plus von 75 Prozent zu Buche. Kein Wunder, dass auf der gestrigen Hauptversammlung gute Stimmung herrschte. Doch die Luft wird langsam dünner.
Bechtle befindet sich im Aufwind – sowohl bei der operativen Entwicklung als auch im Kursverlauf. Die Übernahme der französischen Inmac WStore hat sich für den IT-Dienstleister im ersten Quartal einmal mehr als Wachstumstreiber erwiesen. Erstmals in seiner Unternehmensgeschichte knackte der IT-Dienstleister zum Jahresauftakt die Umsatzmilliarde.
„Die Entwicklung im ersten Quartal war wirklich beeindruckend“, so Vorstand Thomas Olemotz. Der Umsatz stieg in den ersten drei Monaten im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent auf 1,24 Milliarden Euro. Aber auch ohne Übernahme wären die Schwaben kräftig gewachsen – der Konzern bezifferte das organische Wachstum auf 15 Prozent. Das Vorsteuerergebnis legte um 27 Prozent auf 45 Millionen Euro zu. Unterm Strich stand ein Gewinn von knapp 31,7 Millionen Euro (Vorjahr: 24,8 Millionen Euro). Der Vorstand bekräftigt die Prognose für das Gesamtjahr 2019, Umsatz und Ergebnis sehr deutlich zu steigern.
Als Deutschlands größtes konzernunabhängiges IT-Systemhaus und führender IT-E-Commerce-Anbieter in Europa verfügen die Schwaben dank ihrer über 30-jährigen Erfahrung über ein großes Netzwerk an Experten und Partnerschaften mit allen namhaften Herstellern. Als Dienstleister für zukunftsfähige IT-Architekturen setzt Bechtle auf die klassische IT-Infrastruktur, aber auch auf Megatrends wie Digitalisierung, Cloud, Mobility, Security und IT als Service. Bechtle ist dabei für Kunden aller Branchen offen und hat keine Spezialisierungen ausgearbeitet.
Bechtle hilft Unternehmen beim Einrichten und Verwalten ihrer Informationstechnologie und betreibt einen Online-Shop für Produkte. Das Gros der Analysten lobt die gute operative Entwicklung.
Auch DER AKTIONÄR hat mehrfach auf die hervorragenden Aussichten der Schwaben hingewiesen. Eine von Bechtles Stärken: Trends erkennen und das Angebot zum richtigen Zeitpunkt entsprechend ausweiten. Dabei gehört der IT-Dienstleister ganz klar zu den Gewinnern der Branchenkonsolidierung und dürfte in Zukunft weitere Marktanteile gewinnen.
Nach der gestrigen Hauptversammlung wird die Aktie heute 1,00 Euro ex-Dividende gehandelt. Damit könnte aber der Startschuss für eine Konsolidierungsphase gefallen sein. Angesichts der Bewertung mit einem 2020er-KGV von 26 wird die Luft nach der Kursrallye immer dünner. Grund zur Sorge besteht nicht. Investierte Anleger sichern Gewinne daher eng ab – oder streichen auch mal erste Gewinne aktiv ein.