Kurz vor Weihnachten meldete Amadeus Fire die Übernahme des Dortmunder Umschulungsspezialisten Comcave. Der Deal kam bei den Investoren gut an. Die Aktie legte nach der Meldung einen Zwischenspurt auf das Parkett. Nach dem Sprung über den horizontalen Widerstand bei 125 Euro zog der Kurs direkt durch.
Amadeus Fire will mit dem Zukauf sein Geschäft mit Fort- und Weiterbildungsangeboten ausbauen. Die meisten Kursteilnehmer bei Comcave kommen aus der IT-Branche oder aus dem Bereich Marketing & Medien. Sie befinden sich in der Regel in keinem festen Arbeitsverhältnis. Amadeus Fire sollte es daher gelingen, mindestens fünf Prozent aller Teilnehmer in Festanstellungen oder Zeitarbeitsverträge zu überführen.
Für Andreas Wolf von Warburg Research passt Comcave daher „strategisch perfekt“ zu dem im SDAX notierten Personaldienstleister. Der Analyst hat seine Kaufempfehlung bestätigt und das Kursziel von 130 auf 165 Euro erhöht.
Im abgelaufenen Jahr dürften die Westfalen einen Umsatz von 60 Millionen Euro erzielt haben. Davon sollte vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) mehr als ein Viertel als operativer Gewinn hängen geblieben sein. Der Kaufpreis liegt dem Vernehmen nach bei 200 Millionen Euro einschließlich der Übernahme von Schulden. Bisher gehörte Comcave mehrheitlich dem Finanzinvestor Gilde Buy Out Partners. Der Frankfurter Personaldienstleister will die Übernahme zunächst zum Großteil über einen Brückenkredit finanzieren. Zudem prüft das Management langfristige Finanzierungsmöglichkeiten. Dazu steht auch die Dividendenpolitik auf dem Prüfstand. Bislang schüttete die Gesellschaft ihren gesamten Jahresgewinn an die Aktionäre aus.
Investoren nutzen das Weihnachtsgeschenk und stockten ihre Positionen kräftig auf. Die Marktkapitalisierung der Gesellschaft liegt mittlerweile bei rund 750 Millionen Euro. Frische Zahlen gibt es bereits am 4. Februar. Die Umsätze dürften im abgelaufenen Jahr auf 233 Millionen Euro (Vorjahr: 205,8 Millionen Euro) gestiegen sein. Der Gewinn je Aktie wird bei 5,06 Euro gesehen (4,66 Euro). Ende 2020 könnte bei Erlösen in Höhe von 366 Millionen Euro bereits ein Gewinn je Aktie von knapp acht Euro zu Buche stehen. Nach der laufenden Konsolidierung dürfte die Aktie daher seine Aufwärtsbewegung wieder aufnehmen und Kurs auf das Warburg-Ziel nehmen.