Lange Zeit war es ruhig um die IBU-tec advanced materials AG. Mitte Oktober kündigte die Gesellschaft dann aber an, ab 2021 ihr erstes eigenes Batteriematerial für Elektroautos und stationäre Energiespeicherung anzubieten. Doch damit nicht genug: Vorstand Ulrich Weitz hat neben dem E-Mobility-Goldrausch auch in anderen boomenden Märkten eine hervorragende Basis für weiteres Wachstum geschaffen.
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Im Rahmen der Strategie „IBU 2025“ will IBU-tec in eine ganz neue Dimension in Bezug auf Umsatz und Ergebnis aufsteigen und erwartet in den kommenden Jahren ein Wachstum von durchschnittlich 20 bis 25 Prozent pro Jahr. Für das Geschäftsjahr 2025 wird mit Umsätzen von 80 bis über 100 Millionen Euro geplant, bei einer Steigerung der EBITDA-Marge auf mehr als 20 Prozent. Zum Vergleich: Im laufenden Jahr wird mit einem Umsatz von 37 bis 39 Millionen Euro (Vorjahr: 33 Millionen Euro) und einer EBITDA-Marge von 17 bis 19 Prozent gerechnet.
Begehrte Batteriematerialien
Besonders interessant: Im Kernsegment Batteriematerialien rechnet Vorstand Weitz sogar mit mehr als einer Verzehnfachung der Umsätze im Vergleich zu 2019. So sollen 2025 bereits bis zu 30 Prozent der Gesamtumsätze in diesem Bereich erwirtschaftet werden. Passend dazu läuft im Herbst ein Patent eines Global Players im Bereich Batterierohstoffe aus. Agierten die Thüringer hier bisher als Zulieferer, kann die Gesellschaft nun ein Produkt aus seinen eigenen Drehrohröfen für den Einsatz in Lithium-Eisenphosphat(LFP)-Batteriezellen auf den Markt bringen. Die feuerfesten LFP-Batterien haben nur eine vergleichsweise überschaubare Reichweite, werden von den Autobauern daher vor allem in kleinen Fahrzeugen (Cityflitzern) verbaut – und die Nachfrage in diesem Bereich steigt gerade spürbar an.
Mit Varta gibt es einen namhaften Interessenten an dem hocheffizienten Batterierohstoff. In Sachen Kunden hält sich Vorstand Weitz ansonsten bedeckt und spricht nur von einem „hohen Nachfrageinteresse nach unserem Produkt schon bevor wir es am Markt anbieten“. Hinter vorgehaltener Hand machen in Finanzkreisen aber bereits Batteriehersteller wie die koreanische LG Chem, die chinesische CATL und selbst der E-Auto-Pionier Tesla die Runde.
Das Potenzial ist enorm: Nach meinen Schätzungen hat IBU-tec im Jahr 2019 rund 250 Tonnen Batteriematerial produziert, mittlerweile aber Kapazitäten für 4.000 Tonnen geschaffen. Mit dem Mittelzufluss aus der laufenden Kapitalerhöhung sorgt die Gesellschaft für ausreichend Spielraum, um die Kunden auch im Falle einer Nachfrageexplosion mit den begehrten Batteriematerialien zu versorgen. Besonders erfreulich: Nach Auslaufen des Patents dürfte IBU-tec als Anbieter eines eigenen Produkts an jeder produzierten Tonne deutlich mehr verdienen als zu den Zeiten als Zulieferer.
Umweltschutz im Fokus
Mit dem „Glascoating“ hat IBU-tec zudem noch ein weiteres heißes Eisen im Feuer. Hintergrund: Das von der Tochter BNT Chemicals produzierte Produkt sorgt durch ein besonderes Beschichtungsverfahren dafür, dass Pfandflaschen aus Glas deutlich häufiger wiederverwendet werden können. IBU-tec ist der einzige in Europa noch ansässige Produzent und hat daher auch hier eine deutliche Ausweitung der Produktionskapazitäten initiiert. Abgerundet wird das bullishe Bild durch weitere potenzielle Wachstumstreiber wie chemischen Katalysatoren für Medikamente (Blutdrucksenker) und das Service- und Recyclinggeschäft von hochwertigen Metallen.
Weitz und sein Team haben eine hervorragende Basis für weiteres Wachstum in mehreren boomenden Märkten geschaffen. Das aktuelle Niveau bietet kurz- und mittelfristig eine interessante Einstiegsgelegenheit, um vom kommenden E-Mobility-Goldrausch zu profitieren. Hauck & Aufhäuser sehen die Aktie erst bei 64 Euro fair bewertet. DER AKTIONÄR spekuliert daher im Real-Depot auf einen anhaltend guten Newsflow und steigende Kurse.
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