Bei Masterflex hatten die Aktionäre zuletzt wenig Grund zur Freude. Doch die Aktie des Spezialisten für Hightech-Kunststoffschläuche dürfte schon bald aus ihrer Lethargie erwachen.
Bundesligaspiele oder Musikkonzerte – in der Gelsenkirchener Veltins-Arena spielen in der Regel die Großen ihrer Zunft auf. Aber auch Hochzeiten und Hauptversammlungen werden in dem Schalker Fußballtempel veranstaltet. Am 21. Juni gastiert Schlagerstar Helene Fischer und fünf Tage vorher die Masterflex SE. Vorstand Dr. Andreas Bastin will aber nicht singen, er wird am 16. Juni in den Konferenzräumen der Veltins-Arena die Hauptversammlung des Spezialisten für Hightech-Schlauchsysteme abhalten.
Anders als bei anderen Gesellschaften fehlt bei Masterflex auf der Tagesordnung dabei aber der Punkt „Dividende“ – doch das dürfte sich ändern. Denn die Gesellschaft hat zumindest die Fähigkeit zur Ausschüttung einer Dividende wiedererlangt. „Erst mal freuen wir uns, dass wir nach den Jahren der Sanierung und der anschließenden Aufholjagd seit Ende 2014 auch rechtlich wieder in der Lage sind, eine Dividende auszuschütten“, so Vorstand Bastin gegenüber dem AKTIONÄR. „Allerdings werden wir jetzt noch keine Ausschüttung vorschlagen, da dies sonst unser magisches Zielviereck Verschuldung senken, organisches Wachstum finanzieren und Wachstum durch Akquisitionen einseitig zulasten des vierten Zieles, einer Ausschüttung, belasten würde.“
Bei den Schulden hat das Unternehmen Fortschritte gemacht. „Die Reduzierung der Altschulden, die wir 2013 in einen neuen, die Zinslage reflektierenden Konsortialkredit umgepackt hatten, läuft planmäßig weiter“, so Bastin.
Seit Beendigung der Restrukturierung im Jahr 2010 ist Masterflex ausschließlich in seinem traditionellen Geschäft mit Hightech-Schlauchsystemen tätig. „Wir bedienen dabei heute schon nahezu alle denkbaren Anwendungsfelder, wie etwa die Automobilindustrie, den gesamten Bereich des Maschinenbaus, die Agrarindustrie ebenso wie die Lebensmittelindustrie oder den Pharmazie- und Chemiebereich“, so Bastin. Besonderen Spaß machen dem Vorstand der Medizin- und der Luftfahrtbereich. „Hier können wir eine noch größere Konjunkturunabhängigkeit sowie langfristige Projektstrukturen erreichen.“ Umsatz und Gewinn dürften kontinuierlich zulegen. Zudem soll mit weiteren Produktinnovationen die Stellung als Technologieführer gefestigt werden. Bereits im kommenden Jahr könnte die HV-Tagesordnung um den Punkt „Dividende“ ergänzt werden. Bis dahin sollte die Finanzstruktur weiter verbessert, die Internationalisierung vorangetrieben und Profitabilität erneut gesteigert werden. Anleger mit Weitblick sollten nicht auf dem Schlauch stehen, sondern schon jetzt zugreifen. Das Kursziel auf Sicht von zwölf Monaten liegt bei 10,50 Euro. Ein Stopp bei 6,25 Euro sichert ab.