Das TecDAX-Unternehmen Aixtron übernimmt den OLED-Verkapselungsspezialisten PlasmaSi. Die Herzogenrather legen für PlasmaSi aus dem Silicon Valley 16 Millionen Dollar (umgerechnet 14,75 Millionen Euro) auf den Tisch. Zudem äußert sich eine Analystin negativ zu den Aixtron-Papieren.
Wachstumsfantasie
PlasmaSi weist aktuell noch keine Umsätze aus. Der Kaufpreis ergibt sich durch die bisher erzielten Forschungsergebnisse und die zukünftig erwarteten Umsätze. Aixtron kann den Kaufpreis problemlos aus der eigenen Tasche bezahlen, verfügt man über einen Barmittelbestand von 116 Millionen Euro. Von der Übernahme erwartet sich Aixtron aber Aufträge zu einem späteren Zeitpunkt. Denn PlasmaSi's Technologie ermöglicht die Verkapselung organischer Dünnfilme durch Abscheidung ultradünner und flexibler Sperrfilme mittels einer geschützten Technologie. Diese ist besonders für die Herstellung modernster OLED-Displays für Mobiltelefone, mobile Handgeräte, Wearables, Tablets und großformatige HD-Fernseher geeignet. Fernseher werden heute schon in gebogenen Versionen angeboten. Auch die bisherigen LCD-Displays von Smartphones lassen sich damit zukünftig noch dünner und flexibler herstellen. Obwohl ursprünglich vor allem für diese Anwendungen konzipiert, kann die Technologie von PlasmaSi auch für großformatige OLED-Beleuchtungsprodukte und für die Abdeckung künftiger Chancen im Markt für Verkapselungen genutzt werden.
Abstufung
Allerdings hat Tammy Quiu von der Privatbank Berenberg Aixtron von "Buy" auf "Hold" abgestuft und das Kursziel von 13 auf acht Euro gesenkt. Die Aktie des Konkurrenten Veeco bleibe wegen seiner starken Marktstellung im Bereich Depositionsanlagen (MOCVD) ihr "Top Pick", schrieb Qiu in einer Studie zu den beiden Ausrüstern der Halbleiterbranche vom Mittwoch. Nachdem es Aixtron nicht gelungen sei, zuletzt deutliche Marktanteile zu gewinnen, hält Qiu es für gut möglich, dass einige MOCVD-Kunden aus China ihre Aufträge an Aixtron stornieren und zu Veeco wechseln könnten. China bleibe der wichtigste Markt für diese Anlagen.
Insgesamt beschäftigen sich 29 Experten mit dem TecDAX-Titel. Deren durchschnittliches Kursziel liegt bei 9,19 Euro. Zusammen mit JP Morgan-Analyst Sandeep Deshpande hat Karsten Iltgen vom Bankhaus Lampe mit zwölf Euro das höchste Kursziel aller 29.
DER AKTIONÄR rät spekulativ orientierten Anlegern zum Kauf der Aixtron-Aktie. Denn charttechnisch steht das Papier kurz vor dem Ausbruch aus dem Abwärtsrend. Im Gegensatz zur Berenberg-Analystin liegt das Kursziel des AKTIONÄR unverändert bei 11 Euro. Kurstreiber mit Statements von Michael Iltgen finden Anleger in Ausgabe 11/15.