Der schwedische Ratenzahlungsspezialist Klarna hat am Freitagabend mit Plänen für einen Börsengang in New York für Aufsehen gesorgt. Zum Start in die Woche hat das Unternehmen nachgelegt und eine Kooperation mit dem US-Einzelhandelsriesen Walmart angekündigt. US-Rivale Affirm hat dabei das Nachsehen – die Aktie bricht ein.
Durch eine Partnerschaft mit OnePay wird Klarna zum exklusiven Anbieter von Ratenzahlungsdiensten für Walmart-Kunden in den USA. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Mitteilung des Unternehmens hervor, die entsprechende Meldungen von CNBC bestätigt.
Im Rahmen der Vereinbarung werden Millionen von wöchentlichen Walmart-Kunden in den USA die Möglichkeit erhalten, ihre Einkäufe mit OnePay-Ratenkrediten zu bezahlen, die vollständig von Klarna betrieben werden. Diese Zahlungsoption wird noch in diesem Jahr sowohl auf walmart.com als auch in den physischen Walmart-Filialen verfügbar sein und tausende von Produktkategorien abdecken, darunter Elektronik, Haus und Garten, Automobilzubehör und vieles mehr.
OnePay, das von Walmart und Ribbit Capital unterstützte Fintech-Unternehmen, ist bereits in Walmarts physische und digitale Vertriebskanäle integriert und bietet Finanzdienstleistungen für Millionen von Kunden und 1,6 Millionen US-amerikanische Mitarbeiter an. Durch die Partnerschaft mit Klarna wird OnePay Ratenkredite zu seinem wachsenden Portfolio an Bank-, Kredit- und Zahlungsprodukten hinzufügen.
Die neue Lösung wird in den kommenden Wochen eingeführt und soll bis zur Weihnachtssaison über alle Walmart-Kanäle verfügbar sein. Es wird erwartet, dass sie bis zum Jahresende die einzige „Buy Now, Pay Later“-Option des Einzelhändlers sein wird. Kunden können nach Genehmigung zwischen verschiedenen Rückzahlungszeiträumen von drei bis 36 Monaten wählen, mit jährlichen Zinssätzen zwischen zehn und 36 Prozent. Die Kreditverwaltung erfolgt über die OnePay-App.
Sebastian Siemiatkowski, Mitgründer und CEO von Klarna, spricht von einem „Game-Changer“ und sieht darin einen wichtigen Schritt zur Neugestaltung des Checkout-Erlebnisses beim weltgrößten Einzelhändler. Für ihn könnte der Zeitpunkt dieser Ankündigung kaum besser sein: Erst am Freitagabend hatte die schwedische Fintech-Firma den mit Spannung erwarteten Börsengang in den USA beantragt (DER AKTIONÄR berichtete).
Davon wiederum soll laut CNBC auch OnePay profitieren können. Als Teil der Vereinbarung erhält das Unternehmen die Möglichkeit, sich an Klarna zu beteiligen. Im am Freitag veröffentlichten F-1-Filing ist die Rede von einer „kommerzielle Vereinbarung mit einem globalen Partner“ über die Ausgabe von Optionsscheine zum Kauf von mehr als 15 Millionen Aktien zu einem durchschnittlichen Preis von 34 Dollar pro Aktie. Bei dem globalen Partner soll es sich laut Quellen um OnePay handeln.
Des einen Freud‘, des anderen Leid
Während der Deal für Klarna und OnePay klar positiv zu werten ist, ist er ein heftiger Nackenschlag für den US-Zahlungsdienstleister Affirm. Der kooperiert bereits seit November 2019 mit Walmart und hat den Kunden der Einzelhandelskette im Zuge dessen vor allem auch „Buy now, pay later“-Kredite gewährt. Zumindest damit ist durch die neue Exklusiv-Partnerschaft mit OnePay und Klarna nun Schluss.
Bitter: Erst im November hatte Wayne Pommen, Chief Revenue Officer bei Affirm, die lukrativen Partnerschaften mit Walmart und anderen US-Einzelhandelskonzernen als die „Kronjuwelen“ des Unternehmens bezeichnet. Da überrascht es nicht, dass die Affirm-Aktie am heutigen Montag prozentual zweistellig einbricht. Das Chartbild trübt sich dadurch weiter ein.
DER AKTIONÄR hatte die Affirm-Aktie zuletzt im vergangenen September empfohlen. Nach anfänglichen Gewinnen ist der Kurs im Zuge der aktuellen Konsolidierung Anfang März jedoch unter den nachgezogenen Stopp bei 54 Euro gefallen. Die Position wurde damals mit einem Plus von 42 Prozent geschlossen. Seither steht Affirm auf der Beobachtungsliste.
Mit Blick auf den Börsengang von Klarna bleibt DER AKTIONÄR am Ball und berichtet an dieser Stelle über die weiteren Entwicklungen.