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20.06.2023 ‧ Max Gross

Ärger für Adobe? EU-Wettbewerbsbehörde hat Bedenken!

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Adobe Inc.

Die Einführung einer eigenen KI-Plattform, starke Quartalszahlen und eine tolle Kursentwicklung: Für den Spezialsoftware-Entwickler und Software-as-a-Service-Anbieter lief es zuletzt richtig gut. Bei der geplanten Übernahme von Figma aber stößt Adobe auf Widerstand, erst der britischen und jetzt auch der europäischen Wettbewerbsbehörde. Ist der Aufwärtstrend gefährdet?

Nicht weniger als 20 Mrd. Dollar will sich Adobe Figma kosten lassen, um sein Software- und Dienstleistungspaket Creative Cloud weiter zu stärken. Finanziell wäre die Übernahme kein Problem, nach Abzug aller Verbindlichkeiten sitzt Adobe auf 2,5 Mrd. Dollar in bar. Die konstant hohen Cashflows, alleine im letzten Jahr betrug der sog. Levered Free Cash Flow 6,75 Mrd. Dollar, würden eine Finanzierung außerdem zu einem Kinderspiel machen. Strategisch würde Figma hervorragend in das Produktportfolio passen, die Anwendung ist auf Webdesign spezialisiert und könnte an die Seite von Adobe XD treten.

Es droht eine vertiefte Untersuchung

Ob es allerdings überhaupt soweit kommt ist fraglich, der Milliarden-Deal steht auf der Kippe. Denn nach der britischen hat laut der Financial Times nun auch die europäische Wettbewerbsbehörde eine vertiefte, sog. Phase-2-Überprüfung des Übernahmevorhabens angekündigt.

Befürchtet wird, dass die Übernahme zu weniger Innovationen und höheren Preisen führen könnten. Schon jetzt ist Adobe aus praktisch keinem digital arbeitenden Unternehmen mehr wegzudenken, die Integration eines aktuell mit Adobe konkurrierenden Software- und Designtools könnte die Produktauswahl daher tatsächlich weiter einschränken. Die Bedenken der Wettbewerbsbehörden sind berechtigt.

Sollte eine Genehmigung erteilt werden, könnte diese an Auflagen geknüpft sein, etwa der Verkauf bzw. die Ausgliederung einzelner Produkte oder der Vertrieb der unternehmenseigenen Software-Pakete über eine (hausinterne) Tochter beispielsweise mit konkurrierenden Abonnementmodellen. Selbst wenn Adobe mit seiner Übernahme zum Ziel kommen sollte, könnten die daraus entstehenden Synergien also geringer sein, als das Unternehmen bislang kalkuliert hatte.

Keine Übernahme, kein Problem?

Von einem Platzen des Deal könnte die Aktie sogar profitieren. Unter Investoren ist das geplante Vorhaben bislang auf wenig Gegenliebe gestoßen, wie die Kursreaktion am Tag des Bekanntwerdens des Übernahmeangebotes zeigte. Um 17 Prozent rauschte die Aktie im vergangenen September in die Tiefe. Nicht wenige Analysten waren der Meinung, die angebotenen 20 Mrd. Dollar seien schlicht zu viel.

Möglicher Hintergrund: Adobe hat in den vergangenen Jahren für viele Milliarden Dollar eigene Aktien zurückgekauft. Übernimmt man nun Figma, werden die finanzielle Spielräume für weitere Rückkäufe angesichts des Schuldendienstes kleiner. Ein Platzen des Deals könnte diese Bedenken abräumen.

Adobe Inc. (WKN: 871981)

Bei der geplanten Übernahme von Figma stößt Adobe auf wachsenden Widerstand der Wettbewerbsbehörden. Sollte der Deal tatsächlich scheitern, muss das für den weiteren Kursverlauf aber nichts Schlechtes bedeuten. Die angebotenen 20 Mrd. Dollar gelten einigen Marktteilnehmenden ohnehin als zu teuer, zumal Adobe mit Adobe XD bereits über ein Figma ähnliches Produkt verfügt.

Der nachhaltige Sprung über die Marke von 500 Dollar war in der vergangenen Woche noch eine Nummer zu groß für die zuletzt hervorragend gelaufene Aktie. Angesichts des starken Trends ist in dieser Woche ein neuer Ausbruchsversuch wahrscheinlich, vorausgesetzt der Gesamtmarkt spuckt Adobe nicht in die Suppe.

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