Nicht wenige am Markt hatten sich erhofft, dass es gestern im Zuge der Bekanntgabe der Jahreszahlen des Chemieriesen Covestro endlich auch neue Informationen zum Stand der seit September laufenden Übernahmeverhandlungen mit dem Ölriesen Adnoc aus den Vereinigten Arabischen Emiraten geben würde. Doch diese Hoffnungen wurden wieder einmal enttäuscht.
So erklärte der Covestro-Vorstandschef Markus Steilemann lediglich, dass die Verhandlungen weiter laufen werden und erklärte: "Wie üblich hängen Fortschritt und das Ergebnis der Gespräche von der Fähigkeit beider Parteien ab, sich bei den Themen zu einigen, bei denen sie unterschiedliche Ansichten vertreten." Auch auf mehrfache Nachfrage im Rahmen der Pressekonferenz zu den Zahlen machte er keine konkreten Aussagen zum aktuellen Stand. Steilemann betonte, die Gespräche würden mit besten und auch offenen Absichten geführt und "das ist alles, was man dazu zu diesem Zeitpunkt sagen kann".
Vollzogen wurde indes der Einstieg von Adnoc bei einem anderen europäischen Industriekonzern, OMV. So hat der Staatsfonds Mubadala seine Beteiligung von 24,9 Prozent am österreichischen Ölproduzenten, der sich in Zukunft noch stärker auf das Chemiegeschäft fokussieren will, an Adnoc verkauft (mehr dazu lesen Sie hier). Die Abu Dhabi National Oil Company ließ im Zuge der Transaktion verlauten: „Durch die strategische Beteiligung an der OMV hat ADNOC seine Anteile an der Borealis AG und der Borouge plc erhöht und damit seine Präsenz im Chemiesektor weiter gestärkt, Synergien ermöglicht und sich signifikante Wachstumschancen im gesamten Chemieportfolio, insbesondere bei Borouge, eröffnet.“
Die Anteilscheine von OMV sind angesichts eines KGVs von 6 und eines KBVs von lediglich 0,7 nach wie vor unterbewertet. Die Dividendenperle ist weiterhin attraktiv. Der Stoppkurs sollte bei 37,00 Euro belassen werden.
Bei Covestro bleibt es indes dabei: Mutige können darauf setzen, dass der arabische Ölriese tatsächlich 60 Euro auf den Tisch legen wird und auf einen 20-prozentigen Kursanstieg spekulieren. Wer die Covestro-Anteile bereits im Portfolio hat, bleibt mit einem Stoppkurs bei 44,00 Euro dabei und wartet weiter ab.