Der Sportartikelriese hat starke Zahlen für 2017 vorgelegt. Auch der Ausblick fällt optimistisch aus. Aber hat Adidas-Chef Kasper Rorsted bei seiner Prognose etwas Wichtiges übersehen?
Noch drei Monate – dann startet in Russland die 21. Fußball-Weltmeisterschaft. Eigentlich müsste die Vorfreude groß sein, doch das Turnier wird bereits von einem dunklen Schatten überlagert. Der Giftanschlag auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal in London hat zu ernsthaften diplomatischen Verstimmungen zwischen Großbritannien und Russland geführt. Es steht sogar ein WM-Boykotts Großbritanniens im Raum.
Die Sportwelt befürchtet, dass nicht nur das englische Team, sondern auch andere Länder dem Turnier fernbleiben werden, nämlich aus Solidarität. Das würde auch die Ausrüster massiv treffen, denn Nike, Adidas und Co verdienen mit den Trikots der Teams viel Geld. Allein das Trikot der deutschen Nationalmannschaft für die WM 2014 kauften über drei Millionen Fans.
Aber wie realistisch ist ein Boykott? Nicht sehr, meint DFB-Präsident Reinhard Grindel. Der DFB setzt auf Dialog und nicht Boykott. Brücken zwischen den Menschen müssen die Kriege der Mächtigen überwinden", sagte der 56-Jährige der Bild.
Laut einer Umfrage der Bild lehnt eine Mehrheit (52 Prozent) der Deutschen den Boykott ab. Nur 21 Prozent sprechen sich für ein Fernbleiben des DFB-Teams aus.
Analysten begeistert
Unterdessen setzt die Adidas-Aktie die Rallye an der Börse fort. Am Vormittag klettert der Titel über die Marke von 190 Euro. Damit ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht, meinen die Analysten von Credit Suisse. Sie haben das Kursziel von 223 auf 243 Euro angehoben und die Einstufung auf "Outperform" belassen.
Die Citigroup hat die Aktie von „Neutral“ auf „Kaufen“ hochgestuft, das Kursziel lautet 220 Euro.
Nur die Ruhe
Sollte Englands Team bei der WM wirklich fehlen, wäre das nicht schlimm für Adidas, sondern für Nike, denn die Amerikaner rüsten die Three Lions aus. Aber wirklich wahrscheinlich ist solch eine extreme Maßnahme nicht, also können die Anleger hier entspannt bleiben. Wer bei Adidas dabei ist, lässt die Gewinne laufen.