Real Madrid und Adidas verlängern ihre Partnerschaft für weitere acht Jahre bis Juni 2028. Zu den übrigen Vertragsinhalten hätten beide Parteien Stillschweigen vereinbart, heißt es. Günstig wird er nicht gewesen sein. DER AKTIONÄR meint aber: Der Deal lohnt sich für die Herzogenauracher. In Zukunft noch mehr.
Adidas-Chef Kasper Rorsted hat die Verlängerung des Sponsoring-Engagements bei Real Madrid verteidigt. "Die Partnerschaft mit Real unterstreicht unsere Führungsrolle im Fußball und erhöht unsere Markenattraktivität", sagte Rorsted bei der Hauptversammlung des Sportartikelherstellers am Donnerstag in Fürth.
Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz hatte die „exorbitanten jährlichen Zahlungen“ von Adidas an den spanischen Spitzenclub in Frage gestellt.
600 Millionen Fans
Schätzungen zufolge bezahlt Adidas 120 Millionen Euro pro Saison an Real. Viel Geld, doch Deals dieser Art sind immens wichtig für Adidas, kann das Unternehmen doch so wichtige Märkte wie Spanien und Deutschland besetzen. Deswegen konzentriert sich Adidas auf wenige Top-Clubs wie Real oder Bayern München – Clubs, deren Spiele oft im Fernsehen übertragen werden und die weltweit Fans haben. Real etwa kommt auf 600 Millionen Anhänger.
Hinzu kommt: Wer sich für ein Real-Trikot entscheidet, kauft wahrscheinlich noch mehr Adidas-Ware. Fußballschuhe zum Beispiel oder einen Trainingsanzug. Adidas investiert jedes Jahr viel Geld in die Qualität der Produkte – das Ergebnis ist ein Absatz, der Quartal für Quartal steigt.
Nicht zu vergessen: Der Verkauf der Trikots an sich ist für Adidas auch kein schlechtes Geschäft. Laut Peter Rohlmann von PR Marketing liegt die Rohmarge pro verkauftem Trikot bei 16 bis 18 Euro. Bei geschätzt 2,5 Millionen verkauften Real-Trikots pro Jahr bleibt bei Adidas ein Gewinn von 40 bis 45 Millionen Euro hängen. Ein Drittel der Ausgaben für den Deal ist damit bereits gedeckt.
Fokus auf E-Commerce
Diese Zahl wird aller Voraussicht nach in den kommenden Jahren stark steigen. Bislang kassiert der Handel 50 Prozent des Trikotpreises. Adidas-CEO Kasper Rorsted will künftig noch viel mehr Geschäft ohne den Handel machen, sondern online. Sein Ziel: vier Milliarden Euro E-Coomerce-Umsatz bis 2020, also 15 Prozent des Konzernumsatzes. Heißt: Die Margen von Adidas werden stark steigen, nicht nur bei den Trikots.
Stopp nachziehen
Die Adidas-Aktie hat das Kursziel des AKTIONÄR von 260 Euro fast erreicht. Wer dabei ist, lässt die Gewinne laufen und zieht den Stopp auf 215 Euro nach.