Die Bekleidungsbranche kämpfte sich vergangene Woche im TSI-Ranking von Platz 19 auf Platz 10 hoch und gehört damit wieder einmal zu den zehn trendstärksten Branchen der Welt. Bei den Einzelaktien der Branche haben Adidas und Nike die Nase vorne.
Es ist nicht nur die steigende Nachfrage nach Luxusgütern, welche die Bilanzen und Aktienkurse der Bekleidungskonzerne anschwellen lässt. Denn seit Jahren sorgt auch der Sportbekleidungsmarkt für solides Wachstum. Die weltweiten Verkäufe von Schuhen oder Trikots legten in den vergangenen fünf Jahren um durchschnittlich 4,3 Prozent jährlich zu. Ähnliches erwarten die Marktanalysten von Trefis für die nächsten fünf Jahre. Die durchschnittliche Wachstumsrate bis 2023 soll bei 4,1 Prozent liegen.
Nike – schneller als die Konkurrenz
Diese soliden Wachstumsraten kann Nike, ein Langfrist-Favorit des AKTIONÄR, sogar übertreffen. Die Zahlen zum ersten Quartal, die Nike Ende September veröffentlichte, lagen erneut über den Schätzungen der Analysten. Der Umsatz legte um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 9,95 Milliarden Dollar zu – erwartet wurden nur 9,94 Milliarden Dollar. Am stärksten legte das Segment Nike Digital zu – hier verzeichnete der Konzern einen Zuwachs von 36 Prozent.
Finanzchef Andrew Campion sagte dazu in der Analystenkonferenz: „Das Digital-Geschäft war in jeder Region wieder einmal der am schnellsten wachsende Vertriebskanal.“ Grund für die starke Entwicklung ist zum einen Nikes Bereitschaft, in neue Technologien zu investieren. Im nächsten Jahr sollen laut Campion sogar noch mehr Gelder in die Analyse der Kundendaten und in das digitale Produktdesign fließen. Aber auch innovative Produktionsprozesse mit Namen wie HyperAdapt oder Flyknit werden entwickelt. Diese passen einen Nike-Schuh speziell an den Fuß eines Profisportlers an. Daneben helfen Partnerschaften mit dem indischen E-Commerce-Riesen Flipkart oder der chinesischen Plattform Tmall wichtige Wachstumsmärkte möglichst zügig zu besetzen. Zeit, um eigene Läden aufzubauen, muss nicht investiert werden.
Adidas – wächst genauso rasant
Ebenfalls schneller als der Gesamtmarkt der Sportartikel wächst Adidas. Der DAX-Konzern lieferte im vergangenen Quartal einen Umsatzzuwachs von zehn Prozent auf 5,26 Milliarden Euro. Damit übertraf Adidas die Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit 5,17 Milliarden Euro gerechnet hatten. Der Gewinn stieg um 20 Prozent auf 418 Millionen Euro. Besonders positiv: Adidas ist auch im zweiten Quartal profitabler geworden. Die operative Marge stieg um 1,2 Prozentpunkte auf 11,3 Prozent.
Auch bei Adidas ist die fortschreitende Digitalisierung ein wesentlicher Grund für die erhöhte Profitabilität. „Wir verfügen heute über Systeme, die es uns ermöglichen, von einem einzigen Ort Inhalte überall hin zu verteilen“, so Jacqueline Smith-Dubendorfer, Digital-Managerin bei Adidas, im Interview mit dem Online-Magazin ISPO. „Eine zentrale Anlaufstation im Internet, an dem Händler Produkte bestellen, nachbestellen oder umdisponieren können. Wir werden weiterhin in diese Programme investieren, die wir ursprünglich für unser eigenes Online-Geschäft entwickelt haben, um noch besser zu werden.“
Trends bleiben intakt
Trotz der anhaltenden Rallye bleiben die Bewertungen von Nike und Adidas angesichts des aussichtsreichen Marktpotenzials attraktiv. Kleine Kursschwächen sollten Anleger nicht verunsichern. Die langfristigen Trends bleiben intakt – beide Aktien bleiben ein Kauf.
In Teilen ist dieser Artikel ein Auszug aus DER AKTIONÄR 40/18. Zur vollständigen Ausgabe gelangen Sie hier.