Nach der überraschenden Niederlage des DFB-Teams gegen Südkorea macht sich mancher Anleger Sorgen zu Adidas – zu Unrecht!
Sportlich gesehen ist die Niederlage natürlich eine Katastrophe. Der Querverweis auf eine nachlassende Kursentwicklung der Adidas-Aktie als größter WM-Ausstatter hinkt jedoch. Mit acht Teams rüstet der fränkische Sportartikelhersteller die Hälfte aller Achtelfinalisten aus, darunter die Turnierfavoriten Belgien, Spanien und Argentinien. Damit ist Adidas Spitzenreiter, weit vor Nike und Puma.
Die Achtelfinalisten Japan, Kolumbien und Mexiko – ebenfalls von Adidas ausgestattet – sorgen für einen zusätzlichen Umsatz von Trikots, Fußballschuhen und anderen Fan-Artikeln. Die geringere Nachfrage nach Deutschlandtrikots für den Rest des Turniers dürfte Adidas somit kompensieren. Der Konzern geht immer noch von über acht Millionen Trikotverkäufen aus, mehr als noch vor vier Jahren während der WM in Brasilien.
So angesagt wie nie
Viel wichtiger als Fußball ist, dass die Marke als Mode- und Sneakerlabel total angesagt ist. Ein Blick auf die Geschäftszahlen zeigt, dass die Umsätze im Jahr 2017 währungsbereinigt um 16 Prozent gestiegen sind. Es sind hauptsächlich die Produktsegmente Running, adidas Originals sowie adidas neo, die für ein zweistelliges Umsatzwachstum sorgen.
In Nordamerika – dem stärksten Markt für Sportartikel – verzeichnet die Marke Adidas einen Umsatz von 3,8 Milliarden Euro. Das waren 35 Prozent mehr als im Vorjahr.
Auch das Jahr 2018 läuft bisher extrem stark: Es sind genau dieselben Kategorien wie 2017, die im ersten Quartal bereits für ein Umsatzwachstum von zehn Prozent sorgen. Fußball spielt mit einem Anteil von zwölf Prozent am Gesamtumsatz eine untergeordnete Rolle. Vielmehr sind es die globalen Trends nach Sportbekleidung („Athleisure“) und zunehmende sportliche Betätigung, die das extreme Wachstum bei Adidas unterstützen.
Klare Kaufempfehlung der Analysten
Auch die Analysehäuser zeigen sich vom unerwarteten WM-Aus unbeeindruckt. So hält Kepler Chevreux heute nach den Nike-Quartalszahlen an dem Kursziel 222 Euro fest und schließt sich damit der aktuellen Commerzbank-Kaufempfehlung an. Für den AKTIONÄR ist das Deutschland WM-Aus ebenfalls kein Argument für eine Neubewertung. Die Aktie ist unverändert ein Kauf mit Kursziel 250 Euro. Die 200-Euro-Marke sollte zeitnah wieder in Angriff genommen werden.