Adidas ist im DAX in Sachen Performance das Maß aller Dinge. Das 2016er-KGV liegt mittlerweile bei 31. Zu teuer? Nein, wenn man seiner Fantasie freien Lauf lässt.
Alle lieben Adidas. 130 Prozent hat die Aktie innerhalb eines Jahres zugelegt. Und das, nachdem 2014 eines der schlimmsten Jahre in der Firmengeschichte war. Die Sanktionen gegen Russland wegen der Krim-Annexion hatten dem Konzern damals die Bilanz verhagelt – und die Aktie zum Absturz gebracht.
Nun ist alles anders. Bei Adidas läuft’s wieder. „Ich kann mit Stolz sagen, dass wir in Topform sind. 2016 wird ein Jahr der Rekorde für den Adidas-Konzern werden“, so Herbert Hainer am Donnerstag bei Vorlage der Quartalszahlen, die ohne Frage stark ausgefallen sind. Hainer wird im September Adidas verlassen, sein Nachfolger wird der langjährige Henkel-Chef Kasper Rorsted.
Rorsted ist einer der Hauptgründe, warum die Adidas-Aktie läuft und läuft und zuletzt auf ein Allzeithoch gestiegen ist. Der Däne gilt als Renditekünstler, als einer, der Konzerne viel profitabler machen kann. Als Rorsted 2008 Henkel-Chef wurde, erzielte der Konsumgüterhersteller eine Nettomarge von sieben Prozent. Heute sind es 10,5 Prozent.
Dass Adidas noch viel profitabler werden kann, ist unbestritten. Der Konzern konzentriert sich auf zu viele Randsportarten, die kaum Gewinn abwerfen. Bei Reebok läuft es nach zahlreichen Umstrukturierungen zwar besser, dennoch wächst die US-Tochter viel langsamer als der Konzern. Trennt sich Rorsted von Reebok, oft als „Klotz am Bein“ bezeichnet? Möglich ist es.
KGV würde massiv sinken
Adidas weist derzeit eine Nettomarge für 2017 von 5,2 Prozent auf. Weltmarktführer Nike kommt auf zwölf Prozent. Angenommen, Rorsted kann diese Marge erreichen, dann käme Adidas statt auf einen Nettogewinn von 1,1 Milliarden auf 2,5 Milliarden Euro, bei Erlösen von 20,7 Milliarden Euro. Das bedeutete ein 2017er-KGV von nur 12. Nike hat eines von 20 für 2017. Natürlich wird Rorsted die Marge nicht so schnell steigern können und wahrscheinlich auch nicht so stark. Die Rechnung zeigt aber trotzdem, dass die Adidas-Aktie auch auf dem aktuellen Niveau keinesfalls exorbitant teuer ist. Investierte Anleger bleiben dabei und setzen den Stopp bei 110 Euro.