Das starke Image von Adidas steht derzeit auf der Kippe. Am Freitag war die Aktie erneut deutlich der schwächste Wert im DAX. Die Talfahrt des Sportartikelherstellers geht damit weiter. Konzernchef Herbert Hainer muss in seiner größten Krise beweisen, dass er auch mit schwierigen Situationen umgehen kann.
Seit 2001 steht Hainer an der Spitze des Konzerns, so lange wie kein anderer DAX-Vorstand. In dieser Zeit haben die Herzogenauracher ein beeindruckendes und stabiles Wachstum hingelegt. Doch derzeit mehren sich die Probleme. Adidas ist nach wie vor stark positioniert, der große Konkurrent Nike gilt aber als cooler und trendiger. Dementsprechend ist der US-Wettbewerber auch an der Börse derzeit deutlich erfolgreicher.
Selbst die Fußball-WM, traditionell eine Adidas-Hochburg, hat die Ergebnisse zuletzt nicht retten können. Vor allem die amerikanische Golf-Marke Taylor Made bereitet Adidas weiterhin Kopfzerbrechen. Zudem trifft die Russland-Krise den Konzern härter als viele andere DAX-Unternehmen. Für Schwung soll nun trotzdem der Fußball sorgen. Die neuen Trikots der deutschen Fußball-Nationalmannschaft mit dem vierten Stern kommen derzeit in die Läden und gelten als potenzieller Verkaufsschlager. Für ein schnelles Comeback der Aktie wäre eine starke Triebfeder allerdings auch notwendig.
Abwarten und abstauben
Die mittelfristigen Wachstumsziele wurden gekappt, das Image ist angeknackst und die charttechnische Situation ist nach wie vor bedenklich. Dennoch ist der Bewertungsabschlag für Adidas auf lange Sicht übertrieben. Das angeschlagene Chartbild sollte Anleger jedoch vor Übermut bewahren. Gibt die Aktie kurzfristig noch einmal nach, kann ein erneuter Rücksetzer für erste Zukäufe genutzt werden.
(Mit Material von dpa-AFX)