2014 galt sie schon als abgeschrieben, doch dann erlebte die Marke mit den drei Streifen ein fulminantes Comeback. Obwohl die Aktie schon sehr gut gelaufen ist, könnte sich der Aufwärtstrend schon bald fortsetzen.
Adidas hat in den USA geschafft, was vielen deutschen Marken versagt bleibt: Die Marke ist dort Kult. 2017 waren erstmals seit Jahrzehnten wieder zwei Modelle des fränkischen Sportkonzerns unter den zehn meistverkauften Sneakers in Amerika. Der Retro-Schuh „Superstar“ liegt im Ranking der NPD Group auf Rang vier. Mit dem modischen „Tubular Shadow“ kommt Adidas auf Rang 8.
Dieser Erfolg ist wichtig für Adidas, schließlich sind die USA der bedeutendste Sportartikelmarkt der Welt. Experten erwarten, dass die Deutschen in den Staaten noch Potenzial haben – neue, schicke, kultige Produkte vorausgesetzt.
Genau darin liegt Adidas‘ Stärke: Seit Kasper Rorsted am Ruder ist, arbeiten die Franken noch kreativer als unter Ex-CEO Herbert Hainer. Der Deal mit der Berliner BVG ist nur ein Beispiel dafür. Ein weiteres: Die Adiletten sollen zum absoluten Kult-Schuh werden. Hierfür hat sich Adidas die Dienste des belgischen Modesdesigners Raf Simons gesichert. Herausgekommen sind drei einfarbige Designs mit Schachbrettmuster in den Farben "Granite", "Dark Brown" und "Lemon". Kostenpunkt: 100 Euro.
Der dritte Punkt, der für die Aktie spricht, ist die Bewertung. Adidas hat nämlich noch mächtig Luft bei den Margen. Hier hat Rorsted bereits den Hebel angesetzt: mehr Automatisierung, keine teure TV-Werbung mehr, effizientere Vertriebswege.
Derzeit kommt Nike, der große Konkurrent, auf eine Nettomarge von 10,5 Prozent, Adidas aber nur auf 6,8 Prozent. Angenommen, Rorsted schafft ebenfalls 10,5 Prozent, käme Adidas nur noch auf ein KGV von 16. Zugegeben, 10,5 Prozent sind ein Brett, aber neun Prozent auf absehbare Zeit sind schon ein realistisches Ziel: Dann sänke das KGV auf 18.
Damit wäre Adidas im Vergleich zur Peer-Group ein echtes Schnäppchen: Nike kommt auf ein KGV von 25, Puma auf 28 und Under Armour auf 50.
Analyst mit Megakursziel
Die Aktie ist viel zu günstig, meint Simon Irwin. Der Analyst bei Credit Suisse hat den Titel von „Neutral“ auf „Outperformer“ aufgestuft und das Kursziel von 180 auf 223 Euro angehoben. Der Experte prognostiziert für die nächsten fünf Jahre ein Gewinnwachstum je Aktie von 19 Prozent. DER AKTIONÄR bleibt bei seinem Kursziel von 210 Euro.