Nach der drastischen Gewinnwarnung im Sommer erwarten Analysten beim Sportartikelhersteller Adidas keine großen Sprünge im dritten Quartal. Die weltweite Nummer zwei hinter Nike dürfte angesichts von Umstrukturierungskosten, Währungseffekten und höheren Ausgaben einen Rückgang von gut 15 Prozent beim Betriebsgewinn auf 392 Millionen Euro ausweisen, schätzen die von der Nachrichtenagentur Bloomberg bis Mittwoch befragten Analysten. Der Nettogewinn sollte in einer ähnlichen Größenordnung auf 267 Millionen Euro sinken. Beim Umsatz erwarten die Experten einen Anstieg von etwa drei Prozent auf knapp vier Milliarden Euro. Adidas will am Donnerstag, 6. November 2014 die Geschäftszahlen vorlegen.
Commerzbank warnt vor Ausblick
Die Experten werden nun vor allem darauf achten, wie es bei Adidas weitergeht. Traditionsgemäß gibt der Konzern im Herbst bereits einen Vorgeschmack auf das kommende Jahr. Doch die Erwartungen sind niedrig: "Der Ausblick für 2015 könnte enttäuschen", befürchtet Analyst Andreas Riemann von der Commerzbank. Die Schwäche des russischen Rubel dürfte anhalten, außerdem werde Adidas die Marketingausgaben hochschrauben um seine Produkte besser zu bewerben. Positiv könnten sich hingegen niedrigere Rohstoffkosten auswirken sowie die Tatsache, dass Adidas anders als 2014 vermutlich keine Restrukturierungskosten mehr stemmen muss.
Prognose-Senkung belastet
Die Vorsicht der Analysten kommt nicht von ungefähr. Kaum hatte sich der Jubel im Sommer über die Fußball-Weltmeisterschaft gelegt, schockte Adidas Ende Juli die Märkte mit einer saftigen Prognose-Kürzung. Das Golfgeschäft, über eine lange Zeit eine Gelddruckmaschine für den Konzern, muss umgebaut werden, nachdem der Golfmarkt stark eingebrochen ist. Ein weiteres Problem ist für den Konzern die Schwäche vieler Währungen im Vergleich zum Euro. Allen voran der Verfall des russischen Rubel trifft den Konzern empfindlich, weil Russland zu einem der wichtigsten Märkte der Franken zählt. Der Konflikt mit der Ukraine lastet zudem auf dem Konsum. Aber auch auf dem weltweit größten Sportartikelmarkt, den USA, läuft es derzeit nicht gut. Adidas hinkt seinem Rivalen Nike weiter hinterher. Noch schlimmer: Inzwischen wurde Adidas von dem Hersteller Under Armour überrundet und liegt nur noch auf Rang drei in den USA.
Weiter abwarten
Die Aktie von Adidas gehört mit einem Plus von knapp zwei Prozent auf 57,35 Euro zu den größeren Gewinnern des Tages im DAX. Dennoch ist weiterhin Vorsicht geboten. Charttechnisch ist das Papier deutlich angeschlagen. Anleger warten vorerst ab.
(Mit Material von dpa-AFX)