Die leidgeprüften Aktionäre von Adidas haben am Donnerstag aufatmen können: Der Sportartikel-Hersteller hat im abgelaufenen Quartal besser abgeschnitten als befürchtet. Der Kurs schnellte bis zum frühen Nachmittag um 5,9 Prozent auf 60,09 Euro nach oben. Ob dies der Auftakt einer nachhaltigen Erholung ist, bleibt abzuwarten. Im bisherigen Jahresverlauf sind die Titel mit einem Minus von rund 32 Prozent abgeschlagenes Schlusslicht im deutschen Leitindex DAX. Am heutigen Donnerstag führt das Papier allerdings gemeinsam mit Beiersdorf die Gewinnerliste an. Beiersdorf gewinnt ebenfalls knapp sechs Prozent auf 67,98 Euro.
Analysten uneins
Immerhin: Trotz der fortgesetzt negativen Entwicklung der Golfsparte habe Adidas solide Resultate vorgelegt, schrieb Analyst Ingbert Faust von der Investmentbank Equinet in einer Studie. Die Geschäfte in Westeuropa und Nordamerika hätten sich verbessert. Neben dem schwächelnden Golfgeschäft machen dem Nike-Konkurrenten Probleme in Russland zu schaffen. Notwendig gewordene Umbaukosten sowie höhere Aufwendungen für Beschaffung und Marketing schlugen auf den Gewinn durch, der unter dem Strich um elf Prozent auf 282 Millionen Euro zurückging. Für das Gesamtjahr bestätigte der Konzern seine gesenkte Prognose, mit der er im Sommer die Märkte geschockt hatte. Der Gewinn dürfte wegen des Umbaus im Golfgeschäft auf 650 Millionen Euro zurückgehen. 2015 erwartet Adidas dann einen Umsatzanstieg im mittleren einstelligen Bereich, der Gewinn soll stärker zulegen.
Einen Grund zum Jubeln sieht Analyst Adrian Rott von der Deutschen Bank in diesem Ausblick aber nicht. Auch wegen der gesunkenen Bruttomarge könnte die Erleichterung der Investoren eventuell nur vorübergehend sein, schrieb der Experte in einer Studie. Positiver gestimmt ist da Analyst Herbert Sturm von der DZ Bank. Er stellte in einer ersten Reaktion auf die Lagerbestände des Konzerns ab. Bei deren Abbau habe Adidas vor allem in Russland deutliche Fortschritte gemacht. Ein zuversichtliches Signal sendet Adidas derweil mit dem bereits angekündigten Aktienrückkauf, der nun beginnen soll. Dem Analysten Christian Schwenkenbecher von der Privatbank Hauck & Aufhäuser zufolge unterstreiche dieser Schritt die solide Entwicklung der liquiden Mittel. Zudem werde seine Einschätzung untermauert, dass die Titel unter ihrem fairen Wert gehandelt würden.
Erste positive Signale
Nach dem Rücksetzer hat sich zwischen 56 und 57 Euro in den letzten Wochen ein Boden ausgebildet. Bestätigt sich auch der jüngste Ausbruch über die 60-Euro-Marke und kann auch die 90-Tage-Linie bei 61,23 Euro überwunden werden, sind dies weiteres positives charttechnische Signale für die Adidas-Aktie. Die Zahlen waren etwas besser als erwartet. Neue Hiobsbotschaften blieben aus. Wer einen langen Atem mitbringt, für den wird sich einen Investition auf diesem Niveau auszahlen.
(Mit Material von dpa-AFX)