Aus der heutigen Ausgabe des kostenlosen Newsletters Maydorns Meinung: Die Aktienmärkte sind nervös. Vor allem die sehr deutlich steigenden Zinsen haben in der zurückliegenden Woche die Marktteilnehmer verunsichert. Die vielbeachtete Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen hat am Freitag mit 3,24 Prozent das höchste Niveau seit 2011 erreicht.
Steigende Zinsen sind schlecht für Aktien – und dass gleich aus mehreren Gründen. Nicht nur, dass Anleihen dann an Attraktivität gewinnen, sondern höhere Zinsen machen auch neue Kredite von Unternehmen teurer, sie behindern also zukünftiges Wachstum. Und sie verteuern Konsumentenkredite und drücken somit auf die Nachfrage.
„Größte Blase“
Vor diesem Hintergrund ist es keine Überraschung, dass jetzt wieder vielfach vor größeren Einbrüchen am Aktienmarkt gewarnt wird. Die eindringlichste Warnung kommt von Ron Paul, einem ehemaligen US-Abgeordneten und Präsidentschaftskandidaten, der sich immer wieder gerne zum Aktienmarlt äußert. Er hat die Situation an den Märkten schon im Sommer als „größten Blase der Menschheitsgeschichte“ bezeichnet. Jetzt warnt Herr Paul vor einer unmittelbar bevorstehenden 50-Prozent-Korrektur, die nicht mehr zu verhindern sei.
Der starke Anstieg der langfristigen Zinsen sei ein klares Signal, wie schlecht es um die Wirtschaft des Landes bestellt sei, so Paul. Die USA steuere auf eine Rezession zu, der Trend sei unumkehrbar. Den Aktienmärkten stehe ein scharfer Einbruch um 50 Prozent bevor.
Nicht die erste Warnung
Die Eindringlichkeit der Äußerungen von Herrn Paul ist neu, die Warnung selbst nicht. Immer wieder hat Paul in den vergangenen Jahren vor einem Einbruch um 50 Prozent gewarnt, zuletzt im Februar. Zwar kamen die Märkte damals tatsächlich ordentlich unter Druck, aber statt eines 50-Prozent-Absturzes kam es nur zu einer normalen Korrekturbewegung. Der Dow Jones gab rund 12 Prozent nach.
Korrektur gleich Kaufchance?
Und auch dieses Mal handelt es sich nach meiner Einschätzung um nicht mehr als eine normale – und auch gesunde – Korrekturbewegung in einem übergeordneten Aufwärtstrend. Eine Abschwächung der Wirtschaft ist nicht in Sicht, ganz zu schweigen von einer Rezession. Dieser Ansicht sind auch die Experten von Goldman Sachs, die das Risiko einer aufkommenden Rezession für die nächsten drei Jahre als „unterdurchschnittlich“ einstufen.
Die Analysten von Bernstein machen sich ebenfalls keine großen Sorgen wegen der steigenden Zinsen, die in erster Linie eine Folge des Wirtschaftswachstums seien. Sie raten sogar dazu, Rücksetzer am Aktienmarkt zu Käufen zu nutzen. Diesem Rat kann ich mich nur anschließen.
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