Die EU-Kommission brummt Alphabets Google eine satte Strafe von 4,3 Milliarden Euro auf. Der Vorwurf: Der US-Konzern nutze seine Marktmacht durch Android aus, um Wettbewerbern den Zugang zum lukrativen Werbemarkt zu verschließen.
Die zweite Rekordstrafe der Kommission gegen Google. Vor den 4,3 Milliarden Euro waren die 2,4 Milliarden Euro an Strafzahlungen aus dem Juni 2017 die höchste jemals verhängte Strafe.
"Google hat Android als Vehikel benutzt, um seine Dominanz als Suchmaschine zu zementieren", sagte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Tatsächlich dürfte Google laut den Marktforschern von eMarketer im laufenden Jahr ein Drittel aller Werbeeinnahmen auf mobilen Endgeräten einstreichen. Zudem seien Zahlungen an Smartphone-Hersteller für die Vorab-Installation der Google-Apps oder die Vereinbarung, dass Android-Software nur in Verbindung mit Play Store, Search, Maps geliefert wird, schlichtweg „illegale Praktiken“ des US-Konzerns.
Google sieht das selbstverständlich anders und betont, dass es durch die kostenlose Zurverfügungstellung des Android-Betriebssystems zu mehr App-Vielfalt für alle Nutzer gekommen sei. Laut der Unternehmensführung sind „das innovative Ökosystem und die niedrigen Preise klare Zeichen für einen funktionierenden Wettbewerb“. Der Konzern will daher gegen die Strafe vor einem EU-Gerichtshof Einspruch einlegen.
Die Höhe der Zahlungen trifft Google jedoch nicht empfindlich. Die Cash-Reserven liegen bei rund 103 Milliarden Dollar – der Konzern bräuchte nur 16 Tage um die Milliardensumme zu erwirtschaften Entsprechend unbeeindruckt zeigt sich der Aktienkurs. Doch die Strafen könnten sich summieren – aktuell prüft die Kommission auch eine Strafe wegen unfairen Werbeverträgen. Doch auch hier gilt: Keine Gefahr für das rasant wachsende Kerngeschäft – Anleger bleiben dabei!
Grafikquelle: Bloomberg, https://www.bloomberg.com/news/articles/2018-07-17/google-said-to-have-11th-hour-call-with-eu-ahead-of-android-fine?