Der Ausverkauf an den Börsen nimmt rekordverdächtige Ausmaße an. Seit den Hochs haben sich elf Billionen Dollar Marktkapitalisierung in Luft aufgelöst – die Verluststrecke ist die längste seit der Finanzkrise 2008. Unter den Anlegern herrscht nackte Panik, was im Grunde kein schlechtes Zeichen ist.
Nachdem die Kurse nach dem Corona-Crash knapp anderthalb nach oben schossen, herrscht derzeit die große Tristesse an den Märkten. Die Anleger befürchten steigende Zinsen in Kombination mit einer schwachen Wirtschaft und damit das ungünstigste Umfeld für Aktien.
Folglich ist die Stimmung im Keller: Der Fear & Greed Index von CNN liegt aktuell bei 12, was „extreme Angst“ bedeutet. Gleichzeitig beläuft sich das KGV für den S&P 500 nur noch auf 20, so günstig waren US-Aktien das letzte Mal vor drei Jahren. Ende 2020 lag das KGV für den S&P 500 bei 38.
Klar, die Charttechnik gibt noch nicht ansatzweise Entwarnung. Der S&P 500 kann noch 13 Prozent fallen bis zur nächsten nennenswerten Unterstützung (3.500 Punkte). Doch an der Börse wird bekanntlich nicht zum Einstieg geklingelt. Und mittlerweile scharren etliche Antizykliker mit den Hufen.
Laut einer UBS-Umfrage will jeder vierte amerikanische Millionär investieren, wenn die Kurse weiter fallen. Nur 19 Prozent gaben an, ihre Positionen abzubauen.
37 Prozent nannten Aktien als bevorzugte Assetklasse. 32 Prozent würden mehr in Gold investieren, 31 Prozent in Öl.
Keiner kann sagen, wann das Tief erreicht sein wird. Was man aber sagen kann, ist, dass man das Tief als Anleger sowieso (fast) nie erwischt. Langfrist-Anleger sollten die aktuelle Situation positiv sehen: Sie erhalten Qualitätstitel wie Apple, Amazon oder BioNTech, die sie immer günstig haben wollten, endlich günstig.