Neuigkeiten im ersten Glyphosat-Prozess aus den USA: Die Strafe für die Bayer-Tochter Monsanto wird deutlich reduziert. Allerdings lehnt die Richterin Suzanne Ramos Bolanos den Antrag auf einen neuen Prozess ab. Bayer selbst bezeichnet die mildere Strafe als "Schritt in die richtige Richtung" – Anleger sehen das jedoch anders. Die DAX-Titel rauschen über sieben Prozent in den Keller.
Herber Dämpfer
Laut dem revidierten Schadenersatzurteil soll Bayer nun 78 Millionen Dollar statt der bisherigen 289 Millionen Dollar im ersten Glyphosat-Prozess bezahlen. Aus finanzieller Sicht positiv für Bayer. Dass die Richterin allerdings den Fall mit dem Kläger Dewayne Johnson nicht erneut aufrollen möchte, überschattet die Revision. Damit droht eine Klagewelle, aktuell werden die laufenden Klagen wegen potenzieller verschleierter Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat auf rund 8.700 beziffert. Bayer will beim California Court of Appeal Berufung einlegen und damit gegen das angepasste Urteil vorgehen.
Nächster Abverkauf droht
DER AKTIONÄR hat in den letzten Monaten immer wieder vor den Risiken im Zusammenhang mit der Monsanto-Übernahme gewarnt. Die jüngste Entscheidung aus den USA könnte den Weg für weitere Klagen dieser Art frei machen und die Bayer-Bilanz massiv belasten. Ohnehin kämpfen die Leverkusener mit Lieferengpässen bei wichtigen rezeptfreien Medikamenten wie Aspirin Complex. Unterschreitet die Aktie das Jahrestief bei 69,45 Euro, dürften die Papiere weiter abrutschen. Unverändert gilt: Finger weg von Long-Positionen, auch wenn das Gros der Analysten zum Kauf rät.