Es wird ungemütlich bei ThyssenKrupp. Der Großaktionär Cevian verliert die Geduld und erhöht den Druck auf das Management. Lars Förberg, der Gründer des Hedgefonds, fordert eine Zerschlagung des Konzerns. Nach dem Stahl sollen auch die Technologiesparten eigenständig werden. Aufsichtsratschef Ulrich Lehner lehnt dies allerdings ab.
„Eine Zerschlagung des Konzerns ist überhaupt kein Thema“, so Lehner im Handelsblatt. Bereits 2014 habe eine Analyse des Aufsichtsrats ergeben, dass die einzelnen Bereiche zukunftsfähig sind und es unter der Dachmarke ThyssenKrupp Synergien gebe. Handlungsbedarf sah man lediglich beim Stahl. Ähnlich sieht es auch Vorstandschef Heinrich Hiesinger. Er will die Tata-Fusion zwar um jeden Preis realisieren, die Technologiesparten will er jedoch stärken. Sie sollen den Kern des künftigen ThyssenKrupp-Konzerns bilden.
„Wenn sich ein Aktionär in der Art und Weise öffentlich positioniert, dann schadet das dem Unternehmen,“ so Lehner zur Vorgehensweise von Cevian-Chef Förberg. Am Dienstag wollen sich Vertreter des Großaktionärs und Konzernchef Hiesinger in einem Gespräch austauschen. Hiesinger wird dabei zeigen müssen, wie er die Probleme in den Technologiebereichen in den Griff bekommen will: Die Aufzugsparte ist zwar lukrativ, hinkt aber den Wettbewerbern hinterher. Bei den Autokomponenten ist unklar, ob sich die hohen Investitionen auszahlen werden und der Anlagenbau steckt ohnehin in einer massiven Krise, auf die das Management erst spät reagiert hat.
Attraktives Chance-Risiko-Verhältnis
Bei ThyssenKrupp überwiegen die Chancen. Kann der Konzern die Tata-Fusion abschließen, steht die Aktie vor der Neubewertung. Deutlich höhere Kurse sind dann möglich. Nach Abschluss der langwierigen Stahlabspaltung dürfte es Hiesinger zudem leichter fallen, die Technologiesparten zu stärken. Es sollte dem Aktienkurs auch nicht schaden, dass Cevian den Druck auf das Management erhöht. Anleger bleiben an Bord. Der Stopp liegt unverändert bei 20,80 Euro.