Nach dem Kursrutsch der letzten Tage haben die Versorger-Aktien am Donnerstag einen Erholungsversuch gestartet. Mit einem Kursplus von über zehn Prozent ist die RWE-Aktie an die DAX-Spitze gesprungen. Erneute Spekulationen über den Einstieg einer arabischen Investorengruppe sorgen dabei für Rückenwind.
Eine RWE-Sprecherin hat am Donnerstag bestätigt, dass sich der Energiekonzern weiterhin in Gesprächen mit einer Investmentgesellschaft aus Abu Dhabi befindet. Zuvor hatte die Wirtschaftswoche berichtet, dass Aabar Investments kurz vor einem Einstieg bei RWE oder bei Projekten des Konzerns stehe. Zwischen 2009 und 2012 war Aaber Investments bereits mit neun Prozent am Autobauer Daimler beteiligt.
Monatelange Gespräche
RWE hatte bereits im Frühjahr Gespräche mit einem nicht näher genannten Investor aus den Golfstaaten bestätigt. Neben einer direkten Beteiligung am hoch verschuldeten Konzern wurde zuletzt immer wieder auch über die Beteiligung etwa an großen Projekten für erneuerbare Energien spekuliert.
Eine denkbare Variante wäre, dass RWE seine Ökostromtochter Innogy ausgliedert und sich die Araber daran beteiligen. Gegen eine direkte Beteiligung am Konzern etwa über eine Kapitalerhöhung hatten sich die mächtigen kommunalen Aktionäre von RWE schon öffentlich gewehrt – sie fürchten eine Verwässerung ihrer 24-prozentigen Beteiligung.
In Anbetracht des Schuldenbergs von über 25 Millionen Euro und immer stärker einbrechender Gewinne im Zuge der Energiewende könnte der zweitgrößte deutsche Energieversorger eine großzügige Kapitalspritze durchaus vertragen.
Kräftige Gegenbewegung
Nachdem die RWE-Aktie wegen neuer Sorgen um die Sicherheit der Atomrückstellungen zuletzt schwer unter Druck geraten und auf ein historisches Tief gefallen ist, hat sie am Donnerstag einen Erholungsversuch gestartet. Die Hoffnung auf Hilfe vom Golf lässt den gebeutelten Versorger-Titel um mehr als zehn Prozent steigen.
Kein Kauf!
Anleger sollten sich von dem dicken Kursgewinn am Donnerstag nicht täuschen lassen. Allein in den letzten vier Wochen hat die Aktie zuvor 40 Prozent an Wert verloren. Auch im Falle eines Einstiegs der Golf-Investoren hat der Versorger mit großen operativen Baustellen zu kämpfen. Anleger sollten die Aktie daher weiterhin meiden.
(Mit Material von dpa-AFX)