2017 wird das Tesla Model 3 erwartet – ein Elektroauto, das schneller als der BMW M3 beschleunigen wird. Das Model S sorgt bereits seit drei Jahren für Furore im Markt und hat im Juni sogar den Porsche Panamera und den 7er-BMW bei den Verkaufszahlen geschlagen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Batteriepreise weiter deutlich sinken und das Elektroauto über alle Baureihen hinweg den Automarkt erobert. Können Daimler und BMW dem etwas entgegensetzen? DER AKTIONÄR hat mit dem Autoexperten Prof. Ferdinand Dudenhöffer gesprochen.
Herr Dudenhöffer, wieso gibt es immer noch keinen ernstzunehmenden „Tesla-Killer“. Wartet die deutsche Branche zu lange ab?
Mit dem Denken der Autobauer, die hundert Jahre in der Welt des Verbrennungsmotors gelebt haben, ist es fast unmöglich Entscheidungen zu treffen, die die alte Technologie komplett hinfällig machen. In den entscheidenden Positionen sind die Manager 50, 60 oder 70 Jahre alt. Schließlich werden die Autobauer aber doch reagieren. Sie wollen tunlichst vermeiden, morgen keine Kunden mehr zu haben.
Der Hybrid-Antrieb setzt sich nicht wie gewünscht durch. Wieso?
Beim Hybrid sind die Kosten höher, das Gesamtgewicht des Autos größer, der Energieverbrauch ist höher. Es wird aufgrund der höheren Komplexität zudem noch mehr Werkstattbesuche geben. Kompromisse sind bei solchen Sachen oft falsch.
Die Antwort auf Tesla kann also nur ein reines Elektroauto sein. Können es die Deutschen so gut wie Tesla?
In ein paar Jahren sind die Autobauer soweit, dass alle reine Elektroautos mit 500-Kilometer-Reichweite vorstellen können. Dann können die Plug-in-Hybride eingemottet werden.
Die Elektro-Audis oder –BMWs werden mindestens so gut sein wie ein Tesla. Tesla verbaut letztlich nur sehr viele Batterien – der technologische Vorsprung ist für die alten Autobauer aufzuholen. Wichtig ist, dass die deutschen Autobauer jetzt die Karte reines Elektroauto spielen – und zwar engagiert und nicht halbherzig.
Vielen Dank für das Gespräch!