Nach der gescheiterten Schlichtung bei den Lufthansa -Flugbegleitern hat die Gewerkschaft Ufo dem Unternehmen eine letzte Frist gesetzt. Streiks werde es erst am 1. Juli geben, falls Lufthansa nicht bis zum 30. Juni bestimmte Vorbedingungen erfülle und ein Angebot zu den Übergangs- und Betriebsrenten abgebe, erklärte Gewerkschaftschef Nicoley Baublies am Montag in Frankfurt. Der 1. Juli werde sonst der erste Streiktag, an dem Ufo auch sämtliche weitere Streiktermine über den Sommer bekanntgeben werde. Der Arbeitskampf werde mindestens bis zum 16. September dauern. Baublies warf der Lufthansa erneut vor, den Einigungsprozess gezielt gesprengt zu haben, indem man frühere Verhandlungsergebnisse aus dem Jahr 2014 nicht mehr anerkennen wolle. Der auch gewerkschaftsintern umstrittene Versuch einer friedlichen Einigung sei gescheitert. Lufthansa vergebe eine historische Chance, den notwendigen Konzernumbau mit den Mitarbeitern und nicht gegen sie zu organisieren. Die Schlichter wie auch die Lufthansa hatten sich für weitere Verhandlungen ausgesprochen.
Ufo kann seine Mitglieder umgehend zum Streik aufrufen, weil eine entsprechende Urabstimmung bereits Ende Januar mit einer Mehrheit von über 93 Prozent für Arbeitskämpfe zu Ende gegangen war. Im Sommer 2012 hatte die Gewerkschaft den ersten Flugbegleiterstreik in der Geschichte der Lufthansa organisiert und an drei Tagen zusammen rund 1.500 Flüge ausfallen lassen. Mit der parallelen Schlichtung zwischen Lufthansa und der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hat der Kabinenkonflikt nichts zu tun. Nach zwölf Streikrunden hatten die Piloten im Mai das Lufthansa-Angebot für eine Gesamtschlichtung angenommen. Bis Ende Juli will die Gewerkschaft auf Arbeitsniederlegungen verzichten.
Commerzbank sieht großes Potenzial
Nach dieser Meldung ist die Aktie der Lufthansa ans Ende der DAX-Liste abgerutscht. Nur ThyssenKrupp kann an dem sehr starken Handelstag noch weniger zulegen. Die Lufthansa gewinnt am Vormittag 1,2 Prozent auf 11,77 Euro. Nichtsdestotrotz haben die Analysten der Commerzbank ihre Einstufung für die Aktie auf "Buy" mit einem Kursziel von 18 Euro belassen. Dies habe sich zu Beginn der Vorwoche bereits abgezeichnet, schrieb Analyst Johannes Braun in einer Studie vom Montag. Nun drohten in der Urlaubssaison zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt neue Streiks. Arbeitsniederlegungen des Kabinenpersonals seien aber besser zu managen als von Piloten. Die Belastungen dürften entsprechend geringer ausfallen als bei den Streiks der Gewerkschaft Cockpit.
(Mit Material von dpa-AFX)