Vor dem wichtigen US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag herrscht am Freitag gespannte Ruhe am deutschen Aktienmarkt. Nach einer extrem volatilen Woche kommt es am Nachmittag somit zum großen Finale. Die Berichtssaison nimmt nach der jüngsten Flut von Quartalszahlen dagegen eine Auszeit.
Ein beschleunigter Kurseinbruch am Anleihemarkt und die weitere Festigung des Euro hatten den DAX gestern zunächst unter 11.200 Punkte gedrückt. Charttechniker hatten dort eine wichtige Haltemarke definiert. Und sie sollten Recht bekommen: Im Tief rutschte der Leitindex zwar auf 11.167 Zähler ab, drehte im Anschluss aber direkt wieder auf und verabschiedete sich sogar bei 11.407 Punkten aus dem Handel.
Parallel erholten sich auch die Anleihen massiv und schlossen erstmals seit acht Tagen wieder im Plus. Gut für den Aktienmarkt, denn sinkende Anleihekurse bedeuten steigende Renditen. Und dies macht Aktien für Anleger weniger attraktiv. Auch der Euro wertete wieder ab. Dies ist für den Aktienmarkt ebenfalls positiv, da ein stärkerer Euro die Gewinnentwicklung exportorientierter Firmen bremst, weil deren Produkte im Ausland teurer werden. Zudem verleitet ein stärkerer Euro ausländische Anleger zu Gewinnmitnahmen.
Börsianer werden daher am Nachmittag auch die Reaktion des Anleihemarkts auf den US-Arbeitsmarktbericht genau im Blick behalten. Der Markt rechnet gerade nach den Signalen vom Vortag mit einer Erholung der US-Jobdaten. In den USA hatten in der vergangenen Woche weniger Menschen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt als erwartet. Aber selbst eine deutliche Abweichung nach unten könnte stützen, weil dann die Käufer wieder die Oberhand am Anleihemarkt übernehmen dürften - im Vertrauen auf eine weiter verzögerte Zinswende in den USA.
Anleger, die sich mit dem Turbo-Long (WKN DG3SRK) gestern Vormittag mit einem Kauflimit bei 11.200 Punkten (Preis: 12,09 Euro) auf Schnäppchenjagd begeben haben, liegen über 2,50 Euro vorne. Erste Gewinnmitnahmen und ein Stopp auf 13,00 Euro sorgen für Sicherheit. Am Nachmittag wird sich dann zeigen, ob sich die dynamische Gegenbewegung fortsetzt oder ob es zu einer erneuten Trendwende kommt.
(Mit Material von dpa-AFX)