Die Commerzbank hat am Montagabend im Rahmen der Quartalsbilanz überraschend eine Kapitalerhöhung angekündigt (DER AKTIONÄR berichtete). Das teilverstaatlichte Geldhaus will zehn Prozent neue Aktien ausgeben und so 1,4 Milliarden Euro frisches Geld einsammeln. Die Analystenmeinungen gehen weit auseinander.
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Wie bereits am Montag berichtet, empfiehlt die Schweizer Großbank UBS die Commerzbank weiterhin mit einem Kursziel von 8,80 Euro zum Verkauf. Die Maßnahme sei zwar ein positiver Schritt, schrieb Analyst Matteo, und auch die vorgelegten Eckdaten des ersten Quartals seien besser ausgefallen als erwartet, aber die Qualität der Ergebnisse sei durchwachsen.
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Die französische Großbank Société Générale bleibt hingegen bullish für die Aktie. Die Eckdaten zum ersten Quartal seien offenbar stark ausgefallen, auch wenn es noch nicht viele Details dazu gebe und die Bank von positiven Einmaleffekten und Bewertungseffekte spreche, schrieb Analyst Philip Richards in einer Studie vom Dienstag. Die Kosten lägen allerdings enttäuschend hoch. Die zehnprozentige Kapitalerhöhung sollte die harte Eigenkapitalquote von 9,5 Prozent Ende März auf nun über 10,0 Prozent schrauben und die Sorgen über die zuvor dünne Kapitaldecke lindern. Das Kursziel behielt Richards auf 17 Euro.
Nicht Fisch, nicht Fleisch
Wie so oft dürfte die Wahrheit über den wahren Wert der Commerzbank-Aktie in der Mitte liegen. Das wären 12,90 Euro und liegt etwa zehn Prozent unter dem Kursziel des AKTIONÄR von 14 Euro. Das könnte die Commerzbank auch schaffen, sollte die Digitalisierungsstrategie aufgehen. Es ist aber ein steiniger Weg, den nur geduldige Anleger mitgehen sollten.
(Mit Material von dpa-AFX)