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16.04.2015 ‧ Maximilian Steppan

Aixtron: Wann beginnt die Bärenjagd?

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Die Bullen haben den deutschen Aktienmarkt fest im Griff. Doch nicht überall. Bei Aixtron feiern die Bären seit Wochen ein Fest, der Aktienkurs ist allein seit Jahresbeginn um rund 26 Prozent gefallen. Zeitweise rutschte die Notierung bis auf 6,28 Euro und damit auf den niedrigsten Stand seit 2008.

Spielball der Leerverkäufer
Laut offiziellen Angaben sind rund 13 Prozent aller Aixtron-Aktien leerverkauft. Karsten Iltgen, Analyst beim Bankhaus Lampe, schätzt, dass die tatsächliche Quote sogar noch höher liegt. Die Leerverkäufer, die auf fallende Kurse spekulieren und in diesem Fall einen Gewinn erzielen, setzten bislang offensichtlich auf den Ausfall eines 2014 gemeldeten Großauftrags. Aixtron hatte Ende September 2014 einen Deal mit dem asiatischen LED-Hersteller San‘an Optoelectronics über 50 Maschinen gemeldet. Geschätzter Wert: mindestens 110 Millionen Euro.

LED-Zyklus erst am Beginn
Zudem spekulieren die Leerverkäufer darauf, dass Aixtron im laufenden LED-Wachstumszyklus leer ausgeht. Vor vier Jahren hieß es noch, dass dafür 15.000 Produktionsanlagen benötigt werden. Aktuelle Schätzungen gehen von nur noch 400 Anlagen aus. Die Short-Seite ist noch pessimistischer und spekuliert, dass bei Aixtron gar keine lukrativen Aufträge mehr ankommen. Richtig ist: Die Westdeutschen waren mit der alten Anlagengeneration in den vergangenen Jahren nicht profitabel. Die Gründe dafür lagen bei hohen Lagerbeständen, Maschinen mussten verramscht werden. Richtig ist aber auch: Die aktuelle Anlagengeneration weist eine höhere Marge auf. Das ver­sicherte Aixtron im Rahmen der Zahlenbekanntgabe.

Geplatzte Spekulation
Es sieht danach aus, als ob die Bären auf dem falschen Fuß erwischt werden. Denn seit der Bekanntgabe der Jahreszahlen am 24. Februar ist ebenfalls klar: Der Großauftrag steht. Allerdings wird sich die Auslieferung um ein bis zwei Quartale verzögern.
San‘an Optoelectronics hatte in der Vergangenheit auf Aixtrons Erzrivalen Veeco gesetzt, jetzt betreiben die Chinesen Dual Sourcing, erwerben also Maschinen beider Hersteller. Analyst Iltgen ist sicher: Vor allem Aixtrons neue Anlagengeneration gab den Ausschlag. Ab 2015 dürften sich die Erlöse aus diesem Auftrag sukzessive in den Büchern von Aixtron widerspiegeln.
Und selbst wenn die Leerverkäufer wirklich recht behalten sollten – eine Pleite droht nicht. Iltgen macht die Cash-Burn-Rate wenig Sorgen: „Das Unternehmen wird die nächsten fünf Jahre definitiv überleben.“

Wette auf Short-Squeeze
DER AKTIONÄR sieht weiterhin eine Chance für mutige Anleger. Jede positive Meldung könnte die Leerverkäufer in Bedrängnis bringen und zu einem Short-Squeeze führen.

Dieser Artikel ist in Ausgabe 11/15 erschienen.

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