MorphoSys gab am Donnerstag bekannt, dass die Zusammenarbeit mit dem US-Partner Celgene beendet ist. Die Aktie rauschte daraufhin kurz vor Handelsschluss in die Tiefe. Mittlerweile haben erste Analysten ihre Einschätzungen überarbeitet.
Die US-Investmentbank Merril Lynch hat den fairen Wert für die MorphoSys-Aktie von 87 auf 68 Euro gesenkt, die „Buy“-Einstufung aber bestätigt. Analystin Sarah Potter bewertet den Krebswirkstoff-Kandidaten MOR202 nun nur noch mit 1 Euro je Aktie. Die Wahrscheinlichkeit eines Markteintritts des Medikaments nach dem Ende der Zusammenarbeit mit Celgene sieht sie nun nur noch bei 20 statt 40 Prozent. Potter geht davon aus, dass ein neuer Partner gesucht wird. Die Produktpipeline des Antikörper-Spezialisten bleibe attraktiv und es gebe im zweiten Halbjahr einige mögliche Kurstreiber.
Diana Na von JPMorgan rechnet in ihrer Studie vor, dass das Kooperationsende der MorphoSys-Aktie jeweils rund 13 Euro an Wert kosten könnte. „Es ist jedoch weiter möglich, dass entweder der Antikörper-Spezialist alleine oder gemeinsam mit einem neuen Partner das Mittel erfolgreich zur Marktreife führt“, so die Analystin. Eine optimistische Einschätzung werde sich ihrer Meinung nach am Markt jedoch wohl zunächst nicht durchsetzen.
Vorteil für MorphoSys
Im besten Fall hätte MorphoSys von dieser Kooperation bis zu 628 Millionen Euro erhalten können. Jedoch kann der Konzern durch die beendete Vereinbarung mit mehr Umsatz und Gewinn rechnen kann. Dieses Jahr sollen die Erlöse bei 101 bis 106 Millionen Euro (zuvor: 58 bis 63 Millionen Euro) liegen. Hintergrund ist eine nun fällige Einmalzahlung von Celgene für die Entwicklungskosten 2015. Vor Zinsen und Steuern soll das Ergebnis nun bei neun bis 16 Millionen Euro Gewinn statt bei 20 bis 30 Millionen Verlust liegen.
Abwarten
Im Zuge des Kursrutsches wurde der Stopp des AKTIONÄR bei 64,50 Euro ausgelöst. Am Freitag notiert die MorphoSys-Aktie wieder stärker. Vor einem Neueinstieg sollten Anleger aber eine weitere Beruhigung des Kurses abwarten. Eine für die 13 Uhr anberaumte Telefonkonferenz des Konzerns dürfte weitere Details zu der Neuigkeit klären.
(mit Material von dpa-AFX)