Im starken Marktumfeld fällt am Donnerstagmorgen eine Aktie besonders auf. Der TecDAX-Konzern QSC notiert zweistellig im Plus und macht den Anlegern nach dem Absturz im laufenden Jahre etwas Hoffnung auf Besserung. Die Ursache: United Internet plant laut einem Medienbericht den Kauf des Netzes des Konkurrenten.
Das manager-magazin berichtet in seiner neuesten Ausgabe von entsprechenden Plänen des United-Internet-Chefs Ralph Dommermuth. Bereits seit Längerem würden laut Brancheninsidern Gespräche auf Vorstandsebene laufen. Allerdings sei noch keine Einigkeit über den Preis erfolgt.
United Internet hatte erst im September eine Kapitalerhöhung durchgeführt, um für derartige Transaktionen genügend Eigenkapital zu haben. Mit der bereits erfolgten Übernahme des Netzbetreibers Versatel ist der Konzern zudem eine neue Strategie eingegangen. Zuvor wurde Infrastruktur stets bei Wettbewerbern wie der Deutschen Telekom eingekauft und dann weiterveräußert. In Zukunft sieht Dommermuth nun vor allem Wachstumspotenzial im Geschäft mit Businesskunden.
Umbau bei QSC
QSC befindet sich seit längerem im Umbau: Der IT-Anbieter besitzt eines der größten deutschen Telekommunikationsnetze für Geschäftskunden, will aber weg vom investitionslastigen Netzbetrieb und sich verstärkt auf IT-Dienstleistungen wie Cloudangebote und Beratung konzentrieren.
Für die Neuausrichtung käme das Geld aus einem Netzverkauf deshalb sehr gelegen. In jüngster Zeit kam der Umbau nämlich ins Stocken: 2014 musste das Unternehmen schon zweimal die Prognosen senken und steckte zuletzt in den roten Zahlen. In dieser Woche wurde nun bekannt, dass Stefan Baustert zum Jahreswechsel Barbara Stolz als FInanzvorstand ablöst.
Aktien springen an
Nach den verfehlten Prognosen scheint ein Verkauf des Netzes für Geschäftskunden nicht unrealistisch. Nach dem deutlichen zweistelligen Kursplus am Donnerstag ist allerdings die Fantasie nach oben bereits wieder begrenzt. Zudem ist der Abschluss des Geschäfts noch nicht gesichert. Da dem Konzern auch nach wie vor eine klare Strategie fehlt, bleiben Anleger weiter an der Seitenlinie.
Die United-Internet-Aktie profitiert ebenfalls von dem Bericht, allerdings sind die nachhaltigen Wachstumsaussichten hier deutlich besser. Kommt der lukrative Deal tatsächlich zustande, verbessern sich die ohnehin guten Aussichten weiter. Für relativ wenig Geld käme der Konzern so an ein gutes Netz. Investierte Anleger lassen die Gewinne laufen. Auch ein Neueinstieg ist trotz Rekordhoch noch möglich.