Am kommenden Wochenende stimmen die Schweizer über die Gold-Initiative „Rettet unser Gold“ ab. Bekommt die Initiative eine Mehrheit, müsste die Schweizer Zentralbank künftig 20 Prozent ihrer Aktiva in Gold halten. Mit anderen Worten: Die Schweiz würde in den kommenden Jahren massiv als Käufer auf dem Goldmarkt auftreten. Rund 1.500 Tonnen Gold müsste sie kaufen – etwa die Hälfte der jährlichen Minenproduktion.
Dazu kommt: Die Schweiz müsste das Gold im eigenen Land lagern. Und ganz wichtig: Die Schweiz dürfte kein Gold, dass sie einmal gekauft hat, wieder verkaufen. Und genau an dieser Klausel stören sich wohl einige in der Schweiz. Das würde den Handlungsspielraum der Schweizer Zentralbank deutlich einschränken. In den USA wird sogar schon von einem quantitative easing für Gold gesprochen.
Gegner liegen vorne
In den vergangenen Wochen hat sich ein regelrechter Schlagabtausch zwischen Befürwortern und Gegnern der Gold-Initiative ergeben. Wobei ein Großteil der Politiker und Notenbanker sich auf die Seite der Gegner geschlagen haben. Offensichtlich hat das auch Wirkung gezeigt. Die Zahl der Befürworter sank nach einer Umfrage von gfs.bern von 44 auf nur noch 38 Prozent. Die Gegner können mittlerweile 49 Prozent auf sich vereinen. Damit die Initiative angenommen wird, benötigt es einer 50-Prozent-Mehrheit der abgegebenen Stimmen.
Zwar ist das Rennen noch nicht entschieden. Doch die Gegner scheinen tatsächlich die Oberhand zu gewinnen. Aus Anlagegesichtspunkten heißt das folgendes: Vor dem Wochenende sollten wohl Long-Positionen glatt gestellt werden. Zwar glaube ich nicht, dass ein „Nein“ (anders als ein „Ja“) gravierende Auswirkungen auf den Goldmarkt hätte. Dennoch könnte der Markt in einer ersten Reaktion nach unten korrigieren. Langfristig sollte dies den Markt kaum irritieren, das sich durch ein „Nein“ am status quo praktisch nichts ändert.