Ein halbes Jahr nach Bekanntwerden des Abgasskandals bei Volkswagen dringen die Grünen auf Klarheit über mögliche Unregelmäßigkeiten auch bei anderen Herstellern. Die Öffentlichkeit warte noch immer auf die Ergebnisse von Nachprüfungen bei Modellen verschiedener Automarken durch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA), heißt es in einem Grünen-Antrag, der am Donnerstag in den Bundestag eingebracht werden soll. Damit soll die Bundesregierung aufgefordert werden, spätestens bis zu einer Sonder-Umweltministerkonferenz am 7. April einen "aussagekräftigen Zwischenbericht" vorzulegen.
Transparenz schaffen
Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer warf Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) vor, die Veröffentlichung zu verschleppen. Dobrindt sei sechs Monate nach Bekanntwerden des Skandals "nicht in der Lage oder willens, Transparenz zu schaffen und ernsthafte Konsequenzen zu ziehen".
Der Minister will die Ergebnisse in einem Gesamtpaket publik machen, hat dafür aber bisher keinen Termin genannt. Das KBA hatte bereits im November als Zwischenstand mitgeteilt, dass auch bei anderen Herstellern erhöhte Abgaswerte gemessen worden seien. Die Ergebnisse sollten aber zunächst mit den Autobauern und anderen Behörden besprochen werden. Die Nachmessungen bei mehr als 50 Modellen von Herstellern aus dem In- und Ausland laufen seit Ende September.
Verkaufsstudie
Trotz der ganzen Querelen ging die Erholung der VW-Aktie weiter. Im Zuge eines guten Ausblicks von Konkurrent BMW zog das Papier bis auf 115 Euro an. Dennoch bleibt das Bankhaus Lampe bei der Empfehlung, die Aktie zu verkaufen. Der europäische PKW-Markt habe sich im Februar deutlich verbessert und sei zum 30sten Mal in Folge gewachsen, schrieb Analyst Christian Ludwig. Der Marktanteil der Volkswagen-Gruppe aber sei gefallen und das stütze sein Anlagevotum. Sein Kursziel lautet 94 Euro.
Fakt ist: wer in VW investiert, braucht weiterhin ein gutes Nervenkostüm. Die Volatilität wird hoch bleiben, es steckt noch viel Unsicherheit im Kurs. Dennoch: Auf Sicht von 12 bis 24 Monaten überwiegen eher die Chancen als die Risiken. Jedoch ist die Informationspolitik des Konzerns gegenüber den Aktionären nicht akzeptabel!