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Ströer: Danke, Shortie Muddy Waters, für die Einstiegschance

Ströer: Danke, Shortie Muddy Waters, für die Einstiegschance
Foto: Börsenmedien AG
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10.05.2016 ‧ Werner Sperber

Die Fachleute von Focus Money erklären, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erlaubt es, negativ über ein Unternehmen zu schreiben und gleichzeitig die Aktien dieser angegriffenen Firma leer zu verkaufen, also auszuleihen und zu veräußern, mit dem Ziel, sie günstiger wieder zu erwerben. Das gilt, wenn der Schreiber seine Shortposition, also seinen Interessenkonflikt, an prominenter Stelle ganz klar macht und solange die Angaben zu dem angegriffenen Konzern richtig und eindeutig sind.

Solche Shortseller, wie jüngst Muddy Waters Research im Fall der Ströer SE & Co. KGaA, suchen sich Unternehmen, die stark wachsen, viele Firmen gekauft haben und deren Aktienkurs stark gestiegen ist. Entsprechend dürften viele Anleger hohe Buchgewinne haben. Bei negativen Studien, so zweifelhaft sie auch sein mögen, steigen viele Investoren aus oder verkaufen Stoppkurs bedingt. Im Fall von Ströer war es der Kauf von drei Firmen, welche der Firma Media Ventures gehörten; bezahlt wurde mit neuen Aktien von Ströer. Diese Beteiligungsfirma wiederum gehört Udo Müller und Dirk Ströer. Den Ablauf der Transaktion sowie die Bewertungsgutachten der Wirtschaftsprüfer hat Ströer im März 2013 auf einer außerordentlichen Hauptversammlung öffentlich gemacht. Muddy Waters Reserach stufte den Kauf nun, also rund drei Jahre später, als „unangemessene Transaktion“ ein. Unternehmenskommunikation, insbesondere das Führen von Zwiegesprächen mit den Investoren, wird also immer mehr zu einem strategischen Wert. Dabei zählt Offenheit, denn beispielsweise Fragen zur Bilanz gibt es immer. Das macht viele Unternehmen, insbesondere viele deutsche Nebenwerte, so anfällig für Attacken – auch wegen ihres Erfolgs.

Ströer ist sehr erfolgreich. Im ersten Quartal des laufenden Jahres stieg der Umsatz um 40 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte im Jahresvergleich um 72 Prozent auf 45 Millionen Euro. Der Kursrückgang nach dem jüngsten Angriff hat vor allem eins bewirkt: die Möglichkeit, die Aktie eines gut laufenden Unternehmens günstig zu kaufen. Der Stoppkurs sollte allerdings eng gesetzt werden, falls es weitere oder neue Angriffe gibt. Im Übrigen sind die Analysten weiter zuversichtlich. Das Kursziel für die mit einem KGV von 16 für dieses Jahr bewertete Aktie beträgt 72 Euro und der Stop-Loss sollte bei 40,05 Euro gesetzt werden.

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