Es war ein kurzes Intermezzo. Nach den überraschend starken Zahlen zum ersten Quartal war die RWE-Aktie in der vergangenen Woche deutlich nach oben geklettert. Inzwischen ist beim kriselnden Energieversorger aber wieder Ernüchterung eingekehrt. Das Chartbild bleibt angeschlagen und der Streit um den Atomausstieg hält den DAX-Titel nach wie vor in Atem.
Finanzvorstand Bernhard Günther hat zwar zuletzt noch einmal betont, dass die Vorschläge der Atomkommission nicht akzeptabel seien. Allerdings hat der Branchenführer E.on inzwischen eine positive Haltung angedeutet. Die beiden kleineren Atomkonzerne EnBW und Vattenfall sollen ähnlich denken. Obwohl RWE laut Günther auch alleine Widerstand leisten würde, wäre ein Einknicken der Wettbewerber kein gutes Zeichen für die Verhandlungen.
Ein teurer Atom-Kompromiss dürfte die RWE-Aktie weiter belasten. Dabei ist das Chartbild ohnehin angeschlagen. Nach der rapiden Talfahrt 2015 pendelt der Titel seit September in einem breiten Seitwärtskorridor zwischen zehn und 14 Euro. Der Weg zeigt zuletzt allerdings eher wieder in Richtung der unteren Begrenzung. Zudem wurde die 200-Tage-Linie wieder nach unten durchkreuzt.
Finger weg
DER AKTIONÄR hatte bereits nach den starken Zahlen gewarnt. Bei RWE ist die Lage weiterhin kritisch. Die niedrigen Strompreise und der weiterhin unsichere Atomausstieg drücken auf die Stimmung. Die geplante Aufspaltung kann ebenfalls keinen Erfolg garantieren. Anleger bleiben deshalb an der Seitenlinie.
(Mit Material von dpa-AFX)