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15.04.2016 Thorsten Küfner

Royal Dutch Shell, Gazprom, Total und Co: Der Countdown läuft – was ist jetzt wichtig?

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Es wird richtig spannend am Ölmarkt und damit auch für die Aktien von Energieriesen wie Royal Dutch Shell, Gazprom, Total oder BP. Russland, Saudi-Arabien, Iran und andere wichtige Förderländer werden am Sonntag (17. April) in Katar versuchen, sich auf eine gemeinsame Deckelung der Produktion zu einigen.

Denn viele Förderländer ächzen schwer unter den niedrigen Ölpreisen. Sie stecken in einer Zwickmühle: Je günstiger das Öl, umso geringer die Einnahmen. Das belastet die heimische Wirtschaft und die Staatskasse. Um gegenzusteuern, müssen die Länder mehr Öl verkaufen. Doch durch das steigende Angebot entsteht aber wiederum zusätzlicher Druck auf die Preise.

Das Ende des Teufelskreises?
Nun soll dieser Teufelskreis durchbrochen werden. Wenn sich Saudi-Arabien und andere Mitglieder der OPEC sowie Russland nun in Doha an einen Tisch setzen, haben sie ein Ziel: Die Fördermenge gemeinsam deckeln und dadurch die Preise wieder nach oben treiben. Das geht nur gemeinsam, weil ohne gegenseitige Vereinbarung jeder Ölförderstaat Interesse daran hat, auszuscheren und seine Produktion hochzufahren, während sich die anderen in Enthaltsamkeit üben.

Experten eher zurückhaltend
Eine Einigung könnte einen Durchbruch am Ölmarkt bedeuten. Viele Experten halten den Versuch aber für aussichtslos. Es sei nur mit einer "losen Vereinbarung ohne verbindliche Obergrenze" zu rechnen, sagt Eugen Weinberg, Rohstoffexperte bei der Commerzbank. Aufgrund enttäuschter Erwartungen sieht er sogar das Risiko eines beträchtlichen Preisrückgangs nach dem Treffen. Zweifel an einer Einigung haben viele Ökonomen zuletzt damit begründet, dass der Iran schwer zum Mitmachen zu bewegen sein dürfte. Denn das wichtige Förderland hat eben erst internationale Sanktionen abschütteln können, die seinen Export über Jahre abgewürgt hatten. Vor allem Saudi-Arabien hatte aber zuletzt auf einer Beteiligung des Erzrivalen bestanden.

Einigung ohne Iran?
Zumindest dieses Problem könnten die Förderländer aus dem Weg geräumt haben. Man könne die Fördermenge auch ohne Beteiligung des Iran einfrieren, sagte Russlands Energieminister Alexander Nowak kurz vor den Verhandlungen. "Alle, die mitmachen wollen, können das tun. Wir werden niemanden zwingen." Zuvor hatten russische Medien mit
Berufung auf Diplomatenkreise gar gemeldet, es sei hinter den Kulissen schon zu einer Einigung zwischen Russland und Saudi-Arabien gekommen.

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Was geschieht in den USA?

Spannend ist indes der Blick in die USA. Das Land, das sich nicht am Treffen am Sonntag beteiligt, ist in den vergangenen Jahren mit der Fördertechnik Fracking zu einem wichtigen Ölexporteur aufgestiegen. Allerdings ist die Technologie vergleichsweise teuer. Unter dem Druck des Billigöls geraten daher immer mehr US-Förderer ins Schlingern. Jüngstes Beispiel: Der Öl- und Gasproduzent Energy XXI musste am Donnerstag Insolvenz anmelden. Inzwischen ist die Zahl der aktiven Bohrlöcher in den USA auf den tiefsten Stand seit November 2009 gesunken, und Experten der Internationalen Energieagentur (IEA) sehen kein Ende des Rückgangs. Weltweit sieht es nicht viel anders aus. Das Überangebot werde schon in der zweiten Jahreshälfte fast verschwinden, so die IEA-Experten. "Es gibt keinen Zweifel, dass sich der Ölmarkt in Richtung einer Balance von Angebot und Nachfrage bewegt."

Geduld und starke Nerven gefragt
Die Erholung der Ölpreise war und wird nicht wie an der Schnur gezogen verlaufen, sondern sicherlich immer von mitunter heftigen Rückschlägen begleitet werden. Bereits am Montag wären deutliche Rücksetzer denkbar, sollten sich die Förderländer nicht auf einen sinnvollen Kompromiss einigen. Mutige Anleger können auf das in Ausgabe 16/2016 vorgestellte Derivat der Société Générale oder auf Gazprom setzen. Für konservative Anleger eignen sich eher die Dividendenperlen Shell und Total.

(Mit Material von dpa-AFX)

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