Nach dem gescheiterten Börsengang startet der Windanlagenbauer Senvion einen zweiten Versuch. Die Eigentümer Centerbridge und Arpwood haben entschieden, die Privatplatzierung und Börsennotierung von Senvion zu veränderten Konditionen wieder aufzunehmen: Die neue Preisspanne beträgt 15,50 Euro bis 17,00 Euro je Aktie. Zum Vergleich: Vor wenigen Tagen wollten die Altaktionäre noch 20,00 Euro bis 23,50 Euro pro Aktie erzielen. Zu diesem Vorgehen kann sich nun jeder selbst sein Urteil bilden!
Hinter Nordex zurück
Senvion gehört nicht zu den Top 10 der Windanlagenhersteller. Gemessen an der Leistung der ausgelieferten Anlagen liegt Senvion knapp hinter Nordex. „Nordex kann aber mit der Übernahme der spanischen Acciona Windpower bald in die Riege der größten Hersteller der Welt aufsteigen. Und je größer die Produktion ist, desto besser kann ein Hersteller die Kosten verringern (Skaleneffekte)“, sagt Jörg Weber von Ecoreporter.de gegenüber DER AKTIONÄR.
Ausrichtung auf Europa- in den Wachstumsmärkten schwach
Ein Problem von Senvion ist die starke Ausrichtung auf Europa. Hier ist die Nachfrage nach Windrädern schwächer als in anderen Weltregionen. Deshalb richten sich Hersteller wie Nordex oder die spanische Gamesa verstärkt auf Schwellenländer aus, etwa auf Lateinamerika und Asien. „Senvion dagegen ist in Lateinamerika noch gar nicht aktiv und in Indien erst seit Januar 2016. In ganz Asien hat Senvion erst Anlagen mit einer Nennleistung von rund 0,3 Gigawatt errichtet. Immerhin ist Senvion deutlich stärker in Nordamerika aktiv, wo die Wachstumschancen der Windkraft weitaus besser sind als in Europa. Aber in Nordamerika ist die Konkurrenz sehr groß; Vestas und General Electric sind dort stark“, ergänzt Jörg Weber.
Finger weg
Senvion ist auf der Basis der aktuellen Zahlen und Informationen kein Kauf. Die beiden Altaktionäre Centerbridge und Arpwood werden sich eher früher als später von der Aktie verabschieden, um die Beteiligung zu Geld zu machen. DER AKTIONÄR favorisiert weiterhin Nordex.