Die Versorger-Aktien im DAX sind in den vergangenen Monaten deutlich unter Druck geraten. Sowohl RWE als auch E.on haben ihre Talfahrt zuletzt allerdings auf niedrigem Niveau stoppen können. Im freundlichen Marktumfeld legen beide Titel am Mittwoch vorbörslich erneut leicht zu. Es drohen jedoch weitere Diskussionen wegen des Atomausstiegs.
In den Verhandlungen der Energie-Konzerne mit der Regierungskommission zur Finanzierung des Atomausstiegs zeichnet sich keine schnelle Einigung ab. Die Kernkraft-Betreiber wollen die Kosten für die atomaren Altlasten klein rechnen und aus ihren Rückstellungen nur 14 Milliarden Euro an einen Staatsfonds übertragen statt der zuletzt diskutierten mindestens 17,2 Milliarden Euro. Die Kommission lehnt dies allerdings ab. Ob es wie angestrebt bis zum 13. April zu einer Einigung kommt, bleibt damit offen.
Nach bisherigen Vorstellungen der Kommission würde der Staatsfonds mit einem Teil der Rücklagen zumindest die End- und Zwischenlagerung abgebrannter Brennelemente übernehmen. Nun will sie einen Vorschlag machen, wie die Rückstellungen von E.on, RWE, EnBW und Vattenfall für den Abriss und die Endlagerung des Atommülls von insgesamt rund 38,5 Milliarden Euro langfristig gesichert werden können. Das Problem bleibt jedoch, wie viel die Atomkonzerne in den Fonds einzahlen und ob sie damit jegliche Haftung los sind. Zuletzt hatten sie die Atommüll-Kosten überraschend deutlich nach unten gerechnet.
Abwarten
Der Atomausstieg könnte E.on und RWE noch länger belasten. Ob die angekündigten Umbaumaßnahmen jeweils Erfolg haben, steht zudem in den Sternen. Bei den Versorger-Aktien überwiegen die Risiken. Anleger sollten deshalb weiterhin die Finger von beiden Titeln lassen.
(Mit Material von dpa-AFX)