Die Aktien von E.on und RWE legen am Mittwochnachmittag kräftig zu und hätten sich fast an die Spitze des DAX gesetzt – wenn da Adidas nicht wäre. Aber die Aufschläge von über vier Prozent bei E.on und sogar über sieben Prozent bei RWE können sich durchaus sehen lassen. Hintergrund war der Beschluss eines Atom-Kompromisses, der für die beiden Energieversorger günstiger ausgefallen ist als erwartet.
23,3 Milliarden Euro müssen E.on und RWE bis zum Jahr 2022 in einen öffentlich-rechtlichen Fonds einzahlen. Mit dem Geld soll die Zwischen- und Endlagerung des radioaktiven Abfalls finanziert werden. Diese Summe liegt am unteren Ende der Prognosen von 22 bis 26 Milliarden Euro.
Die Börse ist begeistert
An der Börse wird davon gesprochen, dass sich E.on und RWE von den Kostenrisiken der Zwischen- und Endlagerung haben freikaufen können. Der Preis von 23 Milliarden Euro hierfür sei durchaus angemessen. Zudem bietet er eine gewisse Planungssicherheit.
Der Aufwand für die Stilllegung und den Abriss der Atomkraftwerke bleibt allerdings bei E.on und RWE, sie müssen hier sämtliche Risiken tragen. Aber zumindest ein Problem ist jetzt gelöst – und das zu einem angemessenen Preis, wie die Reaktion der Aktienkurse zeigt.
Beginn einer Trendwende?
Ob sich aus dem kurzfristigen Anstieg der beiden Aktien eine echte Trendwende entwickeln kann, bleibt indes abzuwarten. Beide Konzerne müssen neben der Bewältigung ihrer Altlasten auch ihre Neuausrichtung vorantreiben. Und das wird nach dem jahrelangen Verschlafen der Energiewende nicht ganz einfach.