Die Fachleute von Focus Money verweisen auf den Plan des Vorstands, E.on in zwei Gesellschaften aufzuspalten beziehungsweise die Firma Uniper abzuspalten. In Uniper sollen die Aktivitäten mit den herkömmlichen Kraftwerken (Atom, Kohle, Gas) das Geschäft mit Russland sowie die Aktivitäten im Rohstoff- und Energie-Handel gebündelt werden. Aus E.on, dem größten Atomkonzern Europas soll der größte Anbieter von Energie aus erneuerbaren Quellen werden. Bei E.on sollen die drei Sparten Wind- und Solarparks, Stromnetze und der Vertrieb bleiben. Was sind die Teile und was ist E.on jetzt Wert?
Uniper wird in nächster Zeit vor allem sparen und Firmenteile verkaufen, denn die Strompreise an den Energiebörsen dürften noch bis zum Jahr 2018 eher weiter sinken. Uniper muss also schlanker werden, um das Nettoergebnis zu verbessern. Dennoch ist Uniper einer der größten Kraftwerksbetreiber Europas – und herkömmliche Energieträger werden auch in den nächsten Jahrzehnten benötigt. Zudem verspricht Uniper den Anlegern vom Start weg eine Dividende. Schätzungen zufolge dürfte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) vom Jahr 2016 bis zum Jahr 2020 von 1,14 Milliarden Euro über 572 Millionen Euro, 638 Millionen Euro, 667 Millionen Euro auf wieder 721 Millionen Euro steigen. Der Gewinn je Aktie soll entsprechend 0,34 Euro, 0,15 Euro, 0,18 Euro, 0,19 Euro und 0,21 Euro betragen. Die Dividendenrendite soll von 3,1 stetig auf 4,6 Prozent zulegen. Die Analysten der Bank Macquarie beziffern den „fairen Wert“ von Uniper auf 5,4 Milliarden Euro beziehungsweise 2,80 Euro je E.on-Aktie.
Das Endkundengeschäft von E.on würde unabhängig vom Strompreis an der Börse, denn das Unternehmen kauft und verkauft Energie nur noch. Die Preise für Strom aus erneuerbaren Energien sind staatlich festgelegt. Zudem hätte E.on keine Risiken mehr aus der Atomergie. Die Kosten für den Rückbau der Atomkraftwerke lassen sich kalkulieren – die für die Endlagerung des Atommülls nicht. Die künftige E.on wäre – von Pensionen und Atom-Rückstellungen abgesehen – sehr gering verschuldet und dürfte tatsächlich das Ziel erreichen, den Gewinn um fünf bis zehn Prozent pro Jahr zu steigern. Das EBIT im Jahr 2016 soll Schätzungen zufolge 2,82 Milliarden Euro betragen und nach einem Zwischenhoch im nächsten Jahr danach bis zum Jahr 2020 wieder auf 2,89 Milliarden Euro zulegen. Der Gewinn je Aktie soll im gleichen Muster von 0,46 auf 0,59 Euro steigen. Die Dividendenrendite dürfte stetig von 3,7 auf 4,7 Prozent erhöht werden. Den „fairen Wert“ geben die Analysten von Macquarie mit 8,70 Euro an.
Insgesamt raten die Fachleute von Focus Money zum Kauf der mit Kurs-Gewinn-Verhältnissen von rund 10 für dieses und nächstes Jahr bewertete Aktie von E.on. Das Kursziel beträgt 11,50 Euro und der Stop-Loss sollte bei 7,40 Euro gesetzt werden.