Die Aktie von Wirecard setzt ihre Talfahrt am Freitagnachmittag fort und rutscht mit heftigen Verlust erneut ans DAX-Ende. Der Grund: Die Financial Times setzt auf ihre Vorwürfe vom Mittwoch noch einen drauf. Holt „Project Tiger“ den Zahlungsabwickler doch noch ein?
Nach FT-Informationen soll eine von Wirecard beauftrage Anwaltskanzlei bei Nachforschungen in Singapur Beweise gefunden haben, die auf „ernsthafte Straftaten im Zusammenhang mit der Fälschung von Konten“ hindeuten. Das gehe aus einem vorläufigen Bericht zu der Untersuchung hervor, der dem Blatt vorliegt. Darin heißt es weiter: Da die Taten bewusst begangen worden seien, liege die Vermutung nahe, dass auf diese Weise andere Vergehen vertuscht werden sollten, beispielsweise Betrug, Korruption und Geldwäsche.
Laut dem vorläufigen Abschlussbericht habe es in mindestens fünf Ländern Vertöße gegen Straf- oder Zivilrecht gegeben: Singapur, Hongkong, Indien, Malaysia und Deutschland. Wirecard könne auch auf Konzernebene in ins Visier geraten, falls der Mutterkonzern an den Machenschaften der Tochterunternehmen beteiligt war, hieß es.
Nur die Spitze des Eisbergs?
Wirecard hat den ursprünglichen FT-Bericht am Donnerstag in einem Statement scharf zurückgewiesen. Trotzdem rückt das Unternehmen immer weiter in die Schusslinie. Die AKTIONÄR-Empfehlung, zunächst an der Seitenlinie zu bleiben, hat sich in Anbetracht der erneuten Talfahrt ausgezahlt.