Der Dieselskandal Volkswagen bisher knackige 28 Milliarden Euro gekostet. Dies sagte das Mitglied der VW-Geschäftsleitung Hiltrud Werner dem Handelsblatt vom Donnerstag. 28 Milliarden, die der Konzern besser für den Ausbau neuer Antriebsformen wie der Elektromobilität oder Wasserstoffantrieb hätte gebrauchen können.
VW hatte im September 2015 nach Ermittlungen von US-Behörden eingeräumt, weltweit in rund elf Millionen Dieselfahrzeugen eine illegale Software eingesetzt zu haben. In den USA wurde VW zu einer saftigen Strafe verdonnert. In Deutschland wollen mehrere hunderttausend Dieselbesitzer Schadensersatz fordern, indem sie sich einer Musterklage gegen den VW-Konzern angeschlossen haben. "Für Kunden-Klagen gibt es aus unserer Sicht keine Rechtsgrundlage", sagte jetzt Werner im “Handelsblatt". „Nach unserer Auffassung haben die Kunden weder Verluste noch Schäden erlitten. Die Fahrzeuge sind sicher und fahrbereit", so Werner weiter.
Konzernumbau läuft
28 Milliarden Euro könnte VW gut für andere Projekte gebrauchen. Gerade jetzt. Die Automobilindustrie ist im Umbruch. Weg vom Verbrennungsmotor, hin zu Elektroantreiben, Wasserstoff, selbst fahrenden Autos und Fahrdiensten. Auch wenn VW unter den Milliardenzahlungen zu leiden hatte. Kein andere Autobauer legt eine derartige Taktfrequenz an den Tag, um den Schalter umzulegen. Zuletzt hat VW eine Allianz mit Ford bekannt gegeben. Die beiden Autobauer werden ab 2022 gemeinsam Transporter und mittelgroße Pick-ups entwickeln. Wenige Wochen zuvor kaufen VW WirelessCar, ging eine Partnerschaft mit Microsoft ein und schloss sich der Allianz rund um Baidu an, um gemeinsam an selbst fahrenden Autos zu arbeiten.
VW-Aktie in Lauerstellung
Der Konzernumbau ist kein Sprint, sondern eher ein Marathon. Die VW-Tochter Audi schickt mit dem e-tron den ersten echten Tesla-Gegner auf die Straße. 2020 kommt der e-tron GTE. Spätestens dann sollte jeder erkennen, dass Tesla ernsthafte Konkurrenz bekommt. Die VW-Aktie hängt allerdings noch immer in einer engen Range fest. Ein Kaufsignal ergibt sich erst dann, sobald die Aktie die wichtige 200-Tage-Linie bei 149,55 Euro knackt.