Die Aktie von Tencent kann heute kräftig zulegen, denn laut chinesischen Medienberichten haben die Regulierungsbehörden die Lizenzvergabe wieder aufgenommen. Damit könnte das Kernproblem für den größten Gaming-Wachstumsmarkt wegfallen und die Aktie endlich wieder nachhaltig steigen.
Die chinesische Regierung hat sich zwar noch nicht selbst oder über die staatlichen Medienagenturen geäußert. Doch die Berichte berufen sich auf Aussagen von hochrangigen Regierungsmitgliedern und werden als glaubhaft eingestuft. Die erste Reihe an Lizenzen sei bereits vergeben.
Die Wiederaufnahme der Lizenzvergabe begeistert Tencent-Aktionäre. Denn der Gaming-Konzern erwirtschaftet den Großteil seiner Umsätze auf dem chinesischen Markt und konnte hier zuletzt neue Titel wie „PUBG Mobile“ oder „Fortnite“ kaum monetarisieren.
Fetten Jahre vorbei?
Das die Tencent-Aktie jedoch nicht stärker anspringt, hat einen einfachen Grund: Ursprünglich wurde die Vertriebslizenzen ausgesetzt, da exzessives Videospielen süchtig macht und gesundheitliche Probleme verursacht. Die chinesische Regierung ist darauf aufmerksam geworden und weitergehende Regulierungen sind nicht auszuschließen. Um dem vorzubeugen, hat Tencent bereits einige seiner Mobile-Titel mit drastischen Altersbeschränkungen versehen. So wird Spielern bis zwölf Jahren nur noch eine Stunde Spielzeit pro Tag gewährt. Die Tage der fetten Gaming-Margen im Mobile-Segment dürften damit gezählt sein. Weiteres Wachstum in diesem Bereich ist jedoch keinesfalls ausgeschlossen – die Aussichten für Tencent bleiben top.
Verhaltene Freude
Anleger dürften daher weiterhin verhalten reagieren, bis klar ist, wie sich die Beschränkungen auf die Marge auswirken. Zudem bleibt aktuell unklar, nach welchen Regeln die Lizenzvergabe abläuft. Nicht zu vergessen: der immer noch schwelende Handelskrieg. DER AKTIONÄR empfiehlt daher trotz der Top-News nicht sofort nachzukaufen sondern vorerst die Gewinne laufen zu lassen.