ThyssenKrupp befindet sich im Wandel. Konzernchef Heinrich Hiesinger will die Stahlsparte loswerden. Die Marge in dem Bereich reicht nicht. Eine Fusion mit Tata ist nach wie vor der favorisierte Weg. Dieser soll allerdings nicht um jeden Preis eingeschlagen werden. Es gibt auch Alternativen.
Die Fusion könnte daran scheitern, dass die Wettbewerbshüter dem Tata-Deal mit dem britischen Pensionsfonds nicht zustimmen. Hiesinger wird den Umbau aber auch dann weiter vorantreiben. Der Branchenführer ArcelorMittal und die russische Severstal kommen in diesem Fall als Käufer in Betracht. Allerdings sind beide Konzerne keine optimalen Lösungen.
Bei ArcelorMittal gebe es wohl kartellrechtliche Probleme. Ein Deal mit den Russen würde dagegen die deutsche Autoindustrie verärgern. Diese ist allerdings einer der Hauptkunden von ThyssenKrupp. Alternativ könnte die Stahlsparte auch an einen Finanzinvestor gehen. KKR hat laut Manager Magazin bereits Interesse an einer Übernahme gezeigt. Unabhängig davon, welche Lösung es am Ende wird: Durch die circa drei Milliarden Euro an Pensionsverpflichtungen, die ThyssenKrupp einer Tochter mitgeben würde, könnte der DAX-Konzern die angeschlagene Bilanz deutlich aufhübschen.
Neubewertung möglich
Es ist davon auszugehen, dass sich ThyssenKrupp in absehbarer Zeit von der Stahlsparte trennt. Hiesinger wird sich die Zeit nehmen, die er benötigt, und dann die sinnvollste Lösung wählen. Die Aktie steht dann vor einer Neubewertung. Ohne das Sorgenkind Stahl und mit einer verbesserten Bilanz wären sogar Kurse über 30 Euro drin. Anleger lassen die Gewinne laufen und bleiben an Bord.