Am vergangenen Freitag hat ThyssenKrupp eine Einigung mit den Gewerkschaften im Streit um die Zukunft der Stahlsparte erzielt. Grundsätzlich ist das eine gute Nachricht. Die Fusion mit Tata Steel kann nun vorangetrieben werden. An der Börse hielt sich die Euphorie dennoch in Grenzen. Das hat seine Gründe.
Bemängelt werden vor allem die weitreichenden Zusagen an die Gewerkschaften. Für die nächsten acht Jahre wurden Investitionen sowie weitreichende Standort- und Beschäftigungssicherungen vereinbart. Viele Synergien sind damit nur langfristig erzielbar. ThyssenKrupp will im Rahmen der Fusion dennoch 2.000 Stellen im Stahlbereich abbauen. Das soll jedoch sozialverträglich geschehen.
Langfristig hält sich ThyssenKrupp nach wie vor die Option eines Stahlausstiegs offen. Zunächst sollen der DAX-Konzern und Tata jeweils 50 Prozent an der Sparte besitzen. Mindestens sechs Jahre will ThyssenKrupp beteiligt bleiben. Eine Veränderung der Struktur in diesem Zeitraum wird aber nicht ausgeschlossen – insbesondere der Börsengang ist eine Option. Auf bis zu 25 Prozent könnte der Anteil bis dahin sinken. Fest vereinbart ist, dass gemeinsam mit Tata die Mehrheit von 50,1 Prozent behalten wird, wobei beide Parteien jeweils die Hälfte halten werden. Am Ende könnte laut Personalchef Oliver Burkhard aber ein Komplettausstieg stehen.
Gute Aussichten
Nach der Einigung mit der IG Metall ist die Unsicherheit aus dem Markt. Auch wenn viele Zugeständnisse gemacht werden mussten, sollte dies der Aktie in den kommenden Monaten Auftrieb geben. Der Fokus auf die zukunftsträchtigeren Technologiesparte macht Sinn. ThyssenKrupp steht dann vor einer Neubewertung. Investierte Anleger bleiben weiter an Bord.