Die Fusion der Stahlsparten von ThyssenKrupp und Tata rückt in greifbare Nähe. Beide Konzerne haben eine entsprechende Absichtserklärung abgegeben. Das neue 50/50-Join Venture soll unter dem Namen Thyssen-Krupp Tata Steel firmieren und zur neuen Nummer 2 in Europa werden.
Das Fusionsunternehmen käme auf einen Umsatz von 15 Milliarden Euro und würde gut 21 Millionen Tonnen Flachstahl erzeugen. Durch den Zusammenschluss sollen sich Synergieeffekte von 400 bis 600 Millionen Euro ergeben. Der DAX-Konzern wird seine gesamte Stahlsparte mir zuletzt 7,6 Milliarden Euro Umsatz in die neue Gesellschaft einbringen. „Mit dem geplanten Joint Venture geben wir den europäischen Stahlaktivitäten von ThyssenKrupp und Tata eine nachhaltige Zukunftsperspektive“, zeigt sich ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger zufrieden.
Durch die 50/50-Lösung bleiben die Mitbestimmungsrechte der Belegschaft erhalten. Damit wurde eine wesentliche Voraussetzung der IG Metall für eine mögliche Zustimmung zur Fusion erfüllt. Laut der Absichtserklärung werden auf deutscher Seite wohl 2.000 Stellen durch die Fusion gestrichen. Die Arbeitnehmervertreter signalisierten am Dienstag bereits Gesprächsbereitschaft. Bislang hatten diese sich vehement gegen die Tata-Lösung gewehrt. Eine wichtige Rolle bei der Lösung könnte eine Beschäftigungs- oder Standortgarantie spielen.
Aktie mit Kurssprung
Der Aufsichtsrat wird am kommenden Wochenende zusammenkommen. Es bleibt spannend, wie die Arbeitnehmerseite reagiert. An der Börse kommt die Einigung erwartungsgemäß gut an. Die ThyssenKrupp-Aktie macht die Verluste der vergangenen Tage wett und führt den DAX deutlich an. Eine Neubewertung steht nun kurz bevor. Mit dem Sprung über das Mehrjahreshoch bei 27,07 Euro wäre der Weg Richtung 30,00 Euro frei.